Cyberbedrohungen treiben Nachfrage

Bechtle will Zahl seiner IT-Security-Experten auf 600 verdoppeln

30. August 2022, 13:00 Uhr | Martin Fryba
Bechtle-Vorstand Michael Guschlbauer plant eine ehrzeigige Verdopplung des Scurity-Personals auf 600 Mitarbeiter
© ICT CHANNEL

Kaum ein Systemhaus, das seine Security-Sparte nicht ausbauen will. Bechtle hat bereits 300 Experten, die zusammen 1.200 Zertifizierungen von rund 50 Security-Herstellern halten. Immer noch zu wenig. Doch wie will der Systemhausriese den angekündigten Ausbau schultern?

Mit Cyber- und Informationssicherheit steht und fällt jegliche Digitalisierungsbemühung. IT-Dienstleister müssen das ihren Kunden nicht groß erzählen. Das übernimmt die Presse, die beinahe täglich über Cyberbedrohungen schreibt. Systemhäuser müssen die ihnen anvertrauten Kunden-Systeme schützen, und da viele, aber bei weitem nicht alle eingesetzten Security-Lösungen das automatisiert tun können, braucht es Experten. Viel mehr Experten, um mit der steigenden Bedrohungslage und entsprechend anziehenden  Nachfrage auf Kundenseite Schritt zu halten. Bechtle hat bereits rund 300 zertifizierten IT-Security-Expertinnen und –Experten und zählt sich somit unter die drei Top-Systemhäuser mit IT-Security-Expertise.

Als APT-Response-Dienstleister und beim BSI gelistet, können KRITIS-Betreiber (Kritischer Infrastrukturen) auf Bechtle zurückgreifen. Rund 50 Hersteller, auf Security spezialisiert, führen die Neckarsulmer im Portfolio. Rund 1.200 Zertifizierungen halten die 300 Bechtle Security-Mitarbeiter hierzulande sowie in den Bechtle-Standorten in Österreich und der Schweiz. Die Sparte ist für Bechtle strategisch wichtig und soll nun personell auf die doppelte Anzahl vergrößert werden. „Der Bedarf unserer Kunden steigt mit hohem Tempo weiter an, sodass wir unsere Ressourcen in diesem wachsenden Zukunftsmarkt noch sehr deutlich ausbauen können“, sagt Michael Guschlbauer, Vorstand IT-Systemhaus & Managed Services bei der Bechtle AG.

Das „können“ klingt fast so als sei die Aufstockung reine Formsache, als stünden die Bewerber bei dem klingenden Namen Bechtle quasi Schlange vor der Türe dieses renommierten Systemhauses. Dem ist freilich nicht so. Über 100.000 Fachkräfte fehlen in der deutschen IT-Branche. Besonders hoch ist der Mangel bei Security-Experten. Je mehr Zertifizierungen jemand hält, desto begehrter ist er bzw. sie. Rund 200 offene Stellen mit Security-Profil hat Bechtle heute schon in der DACH-Region. So schnell ausbilden kann die hauseigene Akademie gar nicht, wie der Bedarf wächst. Daher seien auch Quereinsteiger oder IT-Experten und –Expertinnen aus anderen Fachrichtungen willkommen. Bechtle will sie fit machen, zudem kooperiert man auch mit Hochschulen, um neue Talente zu gewinnen.

Ausbauen dauert länger als ein entsprechend auf ein Fachgebiet fokussiertes Systemhaus zukaufen. Diese Varianten einer Wachstumsstrategie wägt man bei Bechtle in Neckarsulm immer ab. Am nötigen Kapital für Akquisitionen hat es bei Bechtle noch nie gemangelt. Dass die Schwaben ihre Security-Sparte nicht durch eine entsprechende Übernahme auf einen Schlag ausbauen, dürfte mit dem Umstand zu erklären sein, dass es im Markt keinen größeren IT-Security-Dienstleister zu kaufen gibt. Zumindest nicht für einen Preis, den der Schwabe Guschelbauer und sein schwäbisch sozialisierter CEO Thomas Olemotz zu akzeptieren bereit wären.

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