Chinesische Zensur trifft jetzt auch Microsoft

China sperrt Microsoft-Suchmaschine Bing

24. Januar 2019, 9:27 Uhr |
In China ab sofort gesperrt: Internetsuche Bing von Microsoft

Obwohl sich Microsoft an die Vorgaben der chinesischen Zensurbehörden hielt, blockiert China nun auch die Internetsuche Bing. Auch Unternehmen sorgen sich um die im März 2018 erlassenen schärferen Bestimmungen für den Internet-Zugang in China.

Die chinesische Zensur blockt neuerdings auch die Microsoft-Suchmaschine Bing. Die Webseite konnte am Donnerstag von China aus nicht mehr aufgerufen werden. Bing teilt damit das Schicksal von Google, Twitter, YouTube, Facebook, Whatsapp und anderen Internet-Plattformen, die von Chinas »Großer Firewall« gesperrt werden. Die Financial Times zitierte Quellen, dass die Sperre auf Anweisung der Regierung erfolgt sei.

Ein Grund war nicht bekannt. Anders als Googles Suchmaschine war die chinesische Seite von Bing zugelassen, weil es seine Ergebnisse selbst zensierte und sich an die Vorgaben der Behörden hielt. Google hatte das abgelehnt und musste sich deswegen 2010 aus China zurückziehen. So sind heute alle Dienste von Google wie auch Gmail oder Google-Maps in China gesperrt. Auch sind ausländische Medien wie die New York Times oder chinakritische Webseiten geblockt.

Wer die Blockaden umgehen will, braucht einen VPN-Tunnel (Virtual Private Network). Doch gehen die chinesischen Behörden in den vergangenen Monaten noch stärker als früher gegen solche geschützte Verbindungen vor, indem sie diese massiv stören. Viele VPN-Dienste funktionieren oft nur noch schlecht.

Unternehmen in China sorgen sich um die Datensicherheit, seit Ende März des vergangenen Jahres die schärferen chinesischen Internetgesetzte in Kraft sind. Diese sehen unter anderem vor, dass nur von China zertifizierte VPN-Software zum Einsatz kommen darf. In China tätige ausländische Firmen sehen sich gezwungen, auf nur von chinesischen Behörden genehmigte Virtual-Privat-Network-Verbindungen beim Datenaustausch mit ihren Zentralen im Heimatland umzusteigen. Die Verunsicherung und Ängste vor einem Ausspähen ihrer Daten sind groß.

»Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen stellt diese Umstellung eine große Herausforderung dar. Zusammen mit der Anforderung, dass Daten lokal in China gespeichert werden müssen, erschwert dies den international operierenden Unternehmen die Geschäftstätigkeiten. Gleichzeitig bleibt die Frage, ob die Daten weiterhin wirklich sicher übermittelt werden können«, sagt Hubert Lienhard, Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA), anlässlich des Inkrafttretens neuer Bestimmungen für den Internet-Zugang.


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