IT-Sicherheit: Verschlüsselung

Daten mit dem Fingerabdruck verschlüsseln

12. September 2007, 0:16 Uhr | Bernd Reder

Forscher an der Universität Bonn haben ein Verschlüsselungsverfahren entwickelt, bei dem der Empfänger der Daten diese durch seinen Fingerabdruck dechiffrieren kann. Als Einsatzgebiet können sich die Forscher unter anderem das Mobiltelefon vorstellen.

Das Team von Neuroinformatikern an der Universität Bonn wird seine Idee auf der Hannover-Messe vorstellen (Halle 2, Stand D35), die am 16. April beginnt.

Die Technik basiert auf einer Software und zwei Hardware-Komponenten, die etwa so groß wie ein Speicher-Stick sind. »Beide Geräte werden mit Hilfe unverwechselbarer biometrischer Daten des Anwenders, beispielsweise seines Fingerabdrucks, programmiert«, erklärt Professor Dr. Rolf Eckmiller vom Institut für Informatik.

Die Software erzeugt auf Grundlage der Daten eine Verschlüsselung, die nur der Besitzer des zweiten Sticks in Verbindung mit einem Fingerabdruck-Scanner dekodieren kann. »Die beiden handelsüblichen Memory-Sticks werden durch die Programmierung zu zwei Hälften eines Unikats«, so der Informatiker.

Die Verschlüsselung erzeugt aus einem zu übertragenden Bild eine wirre Abfolge von Pixeln. »Wir benutzen so genannte spatiotemporale Filter«, erklärt Dirk Neumann. Der Doktorand hat zusammen mit Professor Eckmiller das Verfahren entwickelt.

Durch diese Filter geht die Information für die Lagebeziehung zwischen den Pixeln verloren. Ohne die entsprechend programmierten Memory-Sticks sei diese Information nicht zu rekonstruieren, versichern die Informatiker. »Die Verschlüsselung ist nicht invertierbar.«

Schutz hoch sensibler Informationen möglich

Einsatzmöglichkeiten sehen die Forscher überall dort, wo es auf die diskrete Übermittlung sensibler Informationen an ganz bestimmte Empfänger ankommt. Das Verfahren lässt sich auch problemlos in ein handelsübliches Handy einbauen und zum Verschlüsseln von Bildern und Multimedia-Message (MMS) einsetzen.

»Die Software zu implementieren ist ein Klacks«, betont Eckmiller. »Damit würde das Handy zu einer Verschlüsselungsmaschine, die auch James Bond nicht knacken könnte.«

Auf der Hannover-Messe suchen die beiden Informatiker Partner aus der Industrie, welche die Technik in Produkte ummünzen.

www.uni-bonn.de


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