CRN Kopfnuss
Datenpiraten auf wildem Beutezug
WhatsApp, Threema oder doch lieber die NSA? Nachrichtendienste sind der einfachste Weg zu den wirrsten und wertwollsten Nutzerdaten. Da heißt es: Zugreifen!
Google schluckt mit Nest einen Hersteller für vernetzte Bettpfannen und ähnlichen Schnickschnack. Facebook investiert Miliarden in den von Sicherheitslücken durchsetzten Zeitfresse Whatsapp. Und wozu all der Aufwand? Die lieben Nutzerdaten. Denn kaum ein emsiges Streben ist ehrbarer, als die rastlose Suche nach Wissen - wann und Frau Müller gerade ihren Einkauf tätigt oder wo Herr Müller sich währenddessen mit der Sekretärin vergnügt.
Dabei sind diese Milliardeninvestitionen kaum mehr als verpulvertes Spielgeld. Denn wie wir seit Inspector Snowden wissen, liegen die dunkelsten Datenschätze in den piratigen Freibeuterhöhlen von Käpt'n Schlapphut und seiner Geheimdienst-Bande. Und kaum ein reicher Beutezug scheint süßer, als der politisch legitimierte. Da kommen letztendlich sogar Informationen rum, die selbst die Googles und Facebooks dieser Welt naserümpfend verschmähen dürften. Denn was bitte macht auch die gierigste Datenkrake mit den zu tausenden gehorteten Amateur-Schmuddelbildern, die sich der britische GCHQ ohne Sinn und Zweck über private Webcams erhaschte? Obwohl. Immerhin zeichnet sich in diesem Fall ein voyeuristisches Vermarktungsmodell für die Ganzkörper-Hautkrebsvorsorge ab.
Der Weg des Datenschutz verachtenden Erfolges führt also nicht über die holprigen Straßen der Start-up-Einverleibung. Immerhin schmeißt mittlerweile jeder fünftklassige Programmierer eine zusammengefummelte App auf de nMarkt, die Nutzerdaten schnell zu Hauf sammelt. Warhaftiges Glück liegt in den angestaubten Regalen der Nachrichtendienste - und nein, Whatsapp und Skype zählen nicht dazu. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis unter den NSA- und GCHQ-Schriftzügen der kleine Hinweis prangt: "A google Company - powered bei Android".
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