Mut zum zweiten Versuch

Datenrettung von verschlüsselter SSD

7. September 2016, 7:16 Uhr | Daniel Dubsky
Entfernen der Speicherchips einer SSD im Datenrettungslabor
© DataRecovery

Wenn Datenretter bei der Wiederherstellung der Daten von einem defekten Speicher scheitern, kann es sich durchaus lohnen, bei der Konkurrenz einen zweiten Versuch zu starten, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.

Bei komplizierten Datenrettungsfällen sind die Erfolgsaussichten bei den verschiedenen Anbietern durchaus unterschiedlich. Wo einer der Spezialisten scheitert, ist einer seiner Konkurrenten womöglich erfolgreich – tut sich seinerseits dann aber vielleicht bei anderen Fällen schwer. Für die Kunden sind das gute Nachrichten, denn dank der unterschiedlichen Methoden und Erfahrungen der Datenretter stehen die Chancen gut, dass einer der Anbieter es tatsächlich schafft, die Daten wiederherzustellen. Im Zweifelsfall gilt, sich einfach eine zweite Meinung einzuholen.

Das zeigt auch das Beispiel der Beneke Kapitalanlagen GmbH, bei der kürzlich ein Rechner ausfiel, weil die interne SSD nicht mehr erkannt wurde. Dem Unternehmen selbst gelang es nicht, wieder Zugriff auf die Daten – unter anderem war auf dem Laufwerk eine wichtige Datenbank gespeichert – herzustellen. Daher zog man einen Datenretter zu Rate. Dieser diagnostizierte einen defekten SSD-Controller, befand jedoch, es seien wegen der eingesetzten Verschlüsselung keine Daten wiederherstellbar.

Bei Beneke Kapitalanlagen gab man sich damit nicht zufrieden und startete bei DataRecovery aus Leipzig einen weiteren Versuch. Auch dort ermittelte man einen defekten SSD-Controller, sah in der Verschlüsselung auf Hardware-Ebene jedoch kein generelles Hindernis. Die Wiederherstellung war zwar sehr aufwändig, konnte letztlich aber in einem mehrstufigen Verfahren durchgeführt werden. Während die Rohdaten ausgelesen wurden, machte sich ein Entwicklungsteam an das Reverse-Engineering der Verschlüsselung. Dieses dauert zwar einige Tage, wie der für den technischen Bereich bei DataRecovery zuständige Lars Müller berichtet. Letztlich konnte man jedoch mit Hilfe der ermittelten Verschlüsselungsalgorithmen und dem zugehörigen Schlüssel die Rekonstruktion vornehmen.

»Die Herausforderung lag primär bei der Entschlüsselung auf Controller-Ebene«, so Müller. Dank eigener Research and Development-Abteilung und der guten internen Zusammenarbeit habe man alle Daten erfolgreich wiederherstellen können. Sehr zur Freude der Beneke Kapitalanlagen, deren Mut zur Zweitmeinung belohnt wurde.


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