»Made in Germany - aufgewertet«

Deutsche Behörden fordern No-Spy-Garantie

23. Mai 2014, 14:30 Uhr | Martin Fryba
(Foto: Innovated Captures - Fotolia)

Was der mächtige Branchenverband Bitkom nicht schafft, nehmen deutsche IT-Kunden nun selber in die Hand: Die digitale Souveränität Deutschlands.

Eigentlich könnte die Datev so etwas wie der Hort nationaler IT-Sicherheit sein, und bei näherer Betrachtung erfüllt der genossenschaftliche IT-Dienstleister aus Nürnberg ja auch alle Kriterien, die man an »IT-Security Made in Germany« stellt: Deutscher Pionier in Sachen IT- und Datenschutz seit bald schon 50 Jahren, eigenes hochsicheres Rechenzentrum hierzulande, mittelständische deutsche Anwender vor allem Steuerberater, Rechtsanwälte und viele Datev-Systempartner, keine Niederlassung in den USA. Dass die Genossen vor dem Hintergrund der massiven IT-Überwachung durch die amerikanische NSA dennoch nicht die nationale Karte in Sachen Datenschutz und Wirtschaftsspionage ausspielen, hat einen einfachen Grund: Dieter Kempf ist nicht nur Datev-Chef, er ist zugleich auch Bitkom-Präsident und steht damit dem wichtigsten deutschen ITK-Branchenverbands vor, zu dessen Mitgliedern deutsche Unternehmen und Konzerne aus allen Kontinenten zählen. Cisco, HP, IBM, Microsoft genauso wie die Internetgiganten Facebook oder Google. Ihre Interessen muss Kempf genauso berücksichtigen wie die der deutschen IT-Sicherheitsfirmen Certgate oder G Data.

Während Kempf zwischen den Stühlen deutscher Mittelständler und US-Konzerne sitzt und der Bitkom laut Insidern vor einer Zerreisprobe steht, nehmen Kunden der IT-Branche hierzulande das Heft in die eigene Hand. Der größte Lobbyverband der ITK-Branche lässt die aktuell wichtigsten und brennendsten Fragen außer Acht: Wie sicher sind Daten deutscher Unternehmen vor dem Zugriff ausländischer und speziell US-Ermittlungsbehörden?


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