Kampf gegen Internet-Kriminelle

Europa richtet Cybercrime-Task-Force ein

30. Juni 2009, 10:54 Uhr | Bernd Reder
Laut McAfee hat sich die Zahl der verbreiteten Malware in den vergangenen zwei Jahren dramatisch erhöht.

Den Kampf gegen die Cyberkriminalität will Europa forcieren. Die EU richtet dazu eine Task-Force ein, die ihren Sitz in Rom hat.

Laut einer Studie, die der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom) in Auftrag gab, wurden im vergangenen Jahr rund 4 Millionen Deutsche Opfer von Internet-Kriminellen. Das entspricht etwa 10 Prozent aller Nutzer von Computern.

Die Zahl der Angriffe auf Firmen und Privatleute wird nach Einschätzung aller IT-Sicherheitsfirmen in den kommenden Jahren weiterhin dramatisch steigen. Ein Indikator dafür ist die Verbreitung von Malware. So stieg laut McAfee die Zahl der Trojaner, die identifiziert wurden, von rund 40.000 im Jahr 2007 auf rund 120.000 im vergangenen Jahr.

Die Europäische Union will jetzt verstärkt gegen Internet-Kriminelle vorgehen. Sie richtet in Rom eine paneuropäische Cybercrime-Task-Force ein. Die »European Electronic Crime Task Force« wird eng mit ihren Pendants in den USA zusammenarbeiten.

Schutz staatlicher Einrichtungen

Eine Aufgabe der Behörde besteht darin, staatliche Einrichtungen vor Angriffen über das Internet zu schützen. Dazu zählen die IT-Systeme von Botschaften, Ministerien und anderen Behörden. Zudem soll die Einrichtung die Internet-Infrastruktur in Europa überwachen und frühzeitig Spam-Wellen oder andere Angriffsformen identifizieren.

Die Task-Force wird dabei auf eine Software zurückgreifen, von der italienischen Post entwickelt wurde. Mit diesem Programm lassen sich unter anderem elektronische Zahlungen nachverfolgen und dokumentieren, speziell solche, die über geknackte Accounts bei Banken oder Bezahldiensten erfolgen.

Neben der Task-Force beschäftigt sich in Europa auch die European Network and Information Security Agency (ENISA) mit Cybercrime. Die Organisation dient als Informationsdrehscheibe in Sachen IT-Security innerhalb der EU. Zudem trägt die ENISA Daten über Sicherheitsprobleme und Angriffe zusammen und entwickelt auf dieser Basis Methoden, mit denen sich IT-Risiken minimieren lassen.


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