Social-Networks

Facebook: Sicherheitsloch macht private Chats publik

6. Mai 2010, 14:51 Uhr | Bernd Reder
Derzeit nicht erreichbar: Auf seiner Web-Seite informierte Facebook seine User darüber, dass die Chat-Funktion zeitweilig nicht verfügbar war.

Derzeit hat Facebook bei Datenschützern keine guten Karten. Für sie dürfte der jüngste Lapsus der Social-Networking-Plattform Wasser auf ihre Mühlen sein: Dank eines Sicherheitslochs wurden private Chats für andere User sichtbar.

»Die Chat-Funktion ist derzeit nicht verfügbar, weil wir an der Behebung eines Bugs arbeiten.« Diese Mitteilung war am 5. Mai auf Facebook zu finden.

Bei besagtem »Bug« handelte es sich um eine Sicherheitslücke, die private Nutzerdaten der Öffentlichkeit zugänglich machte. Dank einer Fehlfunktion des Instant-Messengers konnten auch Nutzer der Dienstes Sofortnachrichten mitlesen, für die diese Mitteilungen nicht bestimmt waren.

Das Unternehmen deaktivierte die Instant-Messaging-Funktion umgehend, nachdem dieser Fehler offenkundig geworden war. Zwar spielte Facebook den Vorfall herunter: Nur Mitglieder der Freundesliste eines Users hätten die Möglichkeit gehabt, private Chats mit zu verfolgen, und auch dies erst, wenn sie die Vorschaufunktion bei ihrem Account aktiviert hätten.

Social-Networks müssen nachbessern

Dennoch zeigten sich etliche User verärgert über die Panne, und dies zu Recht. Erst Mitte April hatte Facebook sein Safety Center überarbeitet. Das Portal bietet Informationen zu Themen wie Schutz der Privatsphäre und Abwehr an Cyberangriffen.

Erst vor weniger Tagen wurde bekannt, dass mit SchuelerVZ auch eines der größten deutschen sozialen Netzwerke eine massive Datenpanne zu verzeichnen hatte. Wie berichtet, gelang es einem Computerspezialisten, an die 1,5 Millionen Datensätzen von Nutzer des Netzes zu kopieren. Das entspricht einem Drittel des gesamten Nutzerbestandes.

Beide Vorfälle machen deutlich, dass die Anbieter einiger Social-Networking-Dienste offenbar immer noch nicht verstanden haben, wie wichtig das Thema Sicherheit ist. Vielleicht helfen erst drastischere Maßnahmen weiter, etwa das (zeitweilige) Sperren von Sites, die es mit IT-Security und Datenschutz nicht so genau nehmen.


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