Hackerangriffe

Forschungschef von F-Secure warnt vor KI-Wettrüsten

2. August 2021, 8:45 Uhr | Quelle: dpa / Redaktion: Lukas Steiglechner
© Aetb / Fotolia

Cyberkriminelle können sich einer breiten Palette an Werkzeugen bedienen: von Ransomware über Phishing bis zu Passwortdiebstahl. Und das ist nur eine Auswahl. Ein Experte von F-Secure sieht den Kampf gegen Hackerangriffe in eine Richtung gehen, in der Künstliche Intelligenz entscheidend sein wird.

Im Kampf gegen Cyberattacken kündigt sich laut Expertenmeinung ein Wettlauf mit HackerInnen bei Künstlicher Intelligenz an. AngreiferInnen dürften bald dazu übergehen, ihre Schadsoftware automatisch von Algorithmen verändern zu lassen, damit sie nicht von Antivirenprogrammen erkannt wird, sagte Mikko Hyppönen, Forschungschef der IT-Sicherheitsfirma F-Secure, der Deutschen Presse-Agentur.

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Ein KI-Wettrüsten birgt eigene Gefahren

Aktuell prüften die Online-Kriminellen in regelmäßigen Abständen, ob zum Beispiel ihre Lösegeld-Trojaner von Antivirensoftware gestoppt werden und passen sie bei Bedarf an. „Dieser Ablauf kann sehr leicht durch maschinelles Lernen ersetzt werden“, sagte Hyppönen. Dann könnten HackerInnen ihre Angriffssoftware sogar alle 15 Sekunden modifizieren, um ihr Auffinden zu erschweren. Der einzige Weg für die Sicherheitsfirmen, um dieses Problem zu lösen, wäre, ihre Systeme auf ähnliche Weise an diese Schlagzahl anzupassen. „Wir hätten sofort ein Wettrüsten zwischen Künstlichen Intelligenzen auf der bösen und der guten Seite.“

Zugleich warnte Hyppönen, dass selbstlernende Systeme auf Basis von maschinellem Lernen inzwischen so komplex und intransparent würden, dass ihre Funktionsweise für Menschen kaum noch nachzuvollziehen sei. „Es ist kein gutes Gefühl, Systeme aufzubauen, die man selbst nicht versteht.“ Genau das werde aber passieren, je mehr Künstliche Intelligenz im Kampf gegen Cyberattacken zum Einsatz kommt.

Neue Angriffsszenarien könnten sich ausbreiten

Eine potenzielle große Gefahr sieht Hyppönen in noch unentdeckten Schwachstellen in den älteren WLAN-Protokollen, die von allen möglichen Geräten zur Funkverbindung genutzt werden. „Ein Alptraumszenario wäre, wenn jemand eine Sicherheitslücke finden würde, über die man anfällige Geräte im Umkreis infizieren kann.“ Dann ließe sich zum Beispiel im Büro jeder Computer in Reichweite anstecken lassen – oder jedes Smartphone in der U-Bahn. „Wir haben so etwas noch nicht gesehen, aber es könnte passieren.“

Zuletzt hatten vor allem Angriffe mit Lösegeld-Trojanern auf große Unternehmen für Schlagzeilen gesorgt. Solche Ransomware-Programme verschlüsseln Daten auf Computern und fordern Lösegeld für die Freigabe. In den jüngsten Fällen waren unter anderem eine wichtige Benzin-Pipeline in den USA, der weltgrößte Fleischkonzern JBS sowie der IT-Dienstleister Kaseya und zahlreiche seiner Kunden betroffen.


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