Post-Merger Infinigate/Nuvias

„Glasklare Strategie“ und eine Wunschliste

8. Juli 2022, 10:41 Uhr | Martin Fryba
Ein Telefonat unter Ex-Kollegen: Klaus Schlichtherle (im Bild) rief Simon England an und "kommt dann schnell zur Sache".
© ICT CHANNEL

Eine „Amazonisierung“ in der Security-Distribution sieht der Infinigate-CEO nicht. Die Relevanz einer Infinigate/Nuvias im Markt werde aber zulegen. Interview mit Klaus Schlichtherle über Kaufpreis, Synergien, Branding, seiner Hersteller-Wunschliste und einer Nuvias-Politur für Infinigate.

ICT CHANNEL: Die Reaktion auf die Nuvias-Übernahme im Channel ist überwiegend Überraschung.  Auch weil vorab nichts durchgesickert ist. Wir vermuten, dass die Verhandlungen rasch gingen.

Klaus Schlichtherle: Wir hatten Nuvias schon länger auf dem Radar. Vor rund einem Jahr hatten wir auf einem Strategie-Meeting beschlossen, bei der Expansion einen Gang hoch zuschalten, unsere europäische Präsenz in den Themen Security und Netzwerk auszubauen. Im Herbst begannen dann die Gespräche.

Hat es geholfen, dass Sie und Simon England, CEO Nuvias, sich gut aus gemeinsamen Tech Data-Zeiten kennen?

Schlichtherle: Da greift man zum Telefon, redet ein wenig über alte Zeiten und kommt dann schnell zur Sache. Dass die Investoren von Infinigate und Nuvias beide aus Großbritannien kommen, hat den Deal zusätzlich beschleunigt. Zumal sich beide VADs im Portfolio und der geografischen Präsenz sehr gut ergänzen. Es gibt nur wenige Überschneidungen und beide Firmen sind in etwa gleich groß beim Umsatz und der Mitarbeiterzahl. Gemeinsam kommen wir nun auf knapp 900 Mitarbeiter, die Anzahl der Techniker wird sich verdoppeln. Das ist für die technische Beratung und den Support unserer Kunden im Channel eine hervorragende Verstärkung.

Der Deal wird die Aufmerksamkeit von Investoren nun noch mehr auf die Value Added Distribution lenken. Schaut man sich Übernahmen in der Broadline-Distribution an, errechnet sich ein Ebit-Multiple zwischen sechs und acht. Hat ihr VC Bridgepoint mehr drauflegen müssen, wo doch Security ein sehr bedeutendes Geschäftsfeld ist?

Schlichthere: Einen Kaufpreis nennen wird nicht. Nur so viel dazu: Wir zahlen vernünftige Preise, und die Range von sechs bis acht ist realistisch. Zehn und mehr habe ich für Distributoren bislang nicht gesehen. Nuvias hat eine sehr gute Aufstellung, ist wie wir sehr fokussiert.

Security ist Software, wird immer mehr zum Service in den MSP-Offerings der Systemhäuser. Wie sieht die Umsatzverteilung bei Infinigate zwischen Software und Hardware aus?

Schlichtherle: Bei Infinigate ist es 80/20 für Software/Hardware, Nuvias hat einen leicht höheren Hardwareanteil. So wie der Mix jetzt ist, ist er sehr gut. Außerdem hat Nuvias eine zentrale Supply-Chain, die es so bei Infinigate nicht gibt. Von der sehr effizienten Logistik können wir profitieren.

Die Kartellämter müssen noch zustimmen. Wie geht es jetzt mit den Synergie-Überlegungen in den nächsten Monaten weiter?

Schlichtherle: Bis zur Entscheidung dürfen keine wettbewerbsrechtlichen Informationen ausgetauscht werden, aber planen dürfen wir schon jetzt. Das Post-Merger-Team arbeitet bereits und macht sich Gedanken über Strukturen, Prozesse, Systeme, Kunden und das Branding. Unsere Strategie ist glasklar.

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