Gute Defensivarbeit

10. September 2007, 17:24 Uhr |

Die Rolle des Defensivarbeiters hat sich gewandelt, Beispiel Fußball. Früher legten richtige Kerle wie Manni Kaltz oder gnadenlose Schatten wie Jürgen Kohler den Maßstab für ausgezeichnete Abwehrkunst fest.

Heutzutage sind eine gut getimte Grätsche und überlegtes Stellungsspiel obligatorisch und der traditionelle Verteidiger in die Kategorie Rumpelfuß einsortiert. Das moderne, viel schnellere, athletische Spiel fordert auch vom Abwehrmann Ballbehandlung, den überlegten, ruhigen Pass nach vorn – Vertikalpässe, wie Klinsmann referierte.

Auch die EDV hat ihre Defensivabteilungen und -arbeiter. Und auch ihr Spiel ist schneller, härter und anspruchsvoller geworden. Mit einem elementaren Unterschied: Während das Fußballfeld seit 100 Jahren gleich bleibt, ist das Betätigungsfeld der Netzabwehr konstant gewachsen. Die Gegner lernten neue Tricks und beschleunigten ihre Angriffszüge immens. Als Antwort wurden die Abwehrmaßnahmen Schritt für Schritt erweitert, dadurch leider auch komplizierter. Dummerweise sind aber die Mechanismen, mit denen die Abwehrkünstler die Wirkung ihrer Taktik untersuchen, auf dem Stand von vor 20 Jahren stehen geblieben. Denn die Logs, die wichtigste Quelle zur Beantwortung all dieser Fragen, haben sich kaum weiter entwickelt.

Eigentlich absurd – Unternehmen geben Tausende von Euros für neue technische Abwehrspezialisten aus, müssen deren Stärke aber in komplexen, proprietären und wild wachsenden antiquierten Log-Daten herauslesen.

Dieser Zustand ist nicht mehr tragbar. Denn der Chef wird bald wissen wollen, wer beispielsweise wann wie auf die wichtigsten Informationen zugriff. Das will er aus Selbstschutz erfahren, da seine Manager-Zeitschrift ihn darauf stößt, dass er aus juristischer Sicht für IT-Sicherheit haftet. Er will wieder ruhig schlafen. Wer noch keine Log-Strategie fährt, wird diese Fragen nur unter großem Aufwand beantworten können, indem er die riesigen Datenmengen manuell auswertet.

Die Ruhe seines Chefs wird er mit unruhigen Tagen und viel Arbeit bezahlen müssen. Einige Hersteller haben Lösungen entwickelt, die diese Prozesse zum Teil automatisch abwickeln und Überblick schaffen. Wie der Artikel »Die Last lausiger Logs« ab Seite 48 erklärt, ist aber die richtige Taktik nötig.

Und eine Aufstellung, die die grundlegenden Bedingungen und Strategien einbindet. Denn die Qualität der Abwehr spiegelt sich nicht in den Einzelkönnern, sondern in ihrem Zusammenspiel wider – wie auf dem grünen Rasen. Und eines sollte ein Abwehrkünstler immer beherzigen: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive die Meisterschaft.
Ihr Michael Piontek


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