Datenschutzsiegel gewünscht

Internet-Nutzer im Dilemma: Sie wissen zu wenig, um sich zu schützen

17. März 2010, 12:00 Uhr | Werner Veith
Fast jedem zweiten (47 Prozent) fehlt in einer Umfrage von Bitkom Informationen, sich selbst zu schützen. (Quelle: Fotolia)

Eine knappe Mehrheit der Anwender im Internet sieht die Verantwortung für Datenschutz bei sich selbst. Dies zeigt eine Studie von Bitkom. Allerdings weiß auch fast die Hälfte nicht, wie sie dies tun kann.

Mit dem Web 2.0 hat eine schwierige Entwicklung in Sachen Datenschutz begonnen. Denn Internet-Nutzer können etwa in Social-Networks quasi alles über sich selbst online stellen. Oft genug können es auch alle anderen sehen, Suchmaschinen eingeschlossen. Das Problem dabei ist auch, dass die Einstellungen für Schutz der Daten meist sehr freizügig sind, bis sie der Nutzer selbst einschränkt. Damit tut sich ein Problem auf, dass sich auch in einer Studie von Bitkom zeigt. Eine Mehrheit (55 Prozent) sieht in der Umfrage die Verantwortung für sich selbst. Leider fehlen fast jedem zweiten Anwender (47 Prozent) die notwendigen Informationen dafür. Internet-Nutzer stecken damit in einem Dilemma. Sie wissen zwar, dass sich schützen müssen, aber nicht wie.

Hilfestellung dabei erwarten sich 54 Prozent der Befragten von einem staatlichen Datenschutz-Siegel für Intenet-Websites. Die Bundesregierung will eine »Stiftung Datenschutz« ins Leben rufen. Als deren Aufgaben sieht Bitkom, dass die Stiftung Aufklärung leiste und Anstöße für ein aktuelles Datenschutzrecht mache. Prof. Dr. Wilhelm Scheer, Präsident des Bitkom-Verbands, erwartet sich auch Hilfe in Sachen Datenschutz-Siegel: »Gleichzeitig kann sie [Anm. die Stiftung] einen freiwilligen Datenschutz-Check für Anbieter entwickeln.«

Nicht alle in der Studie sehen die Verantwortung für den Datenschutz bei sich selbst. Denn mehr als ein Drittel (36 Prozent) sieht den Staat hier in der Pflicht. Interessanterweise erwarten die Befragten fast überhaupt nicht von der Wirtschaft, dass diese hier aktiv wird. Dies wollen nur 8 Prozent.

Beispiele wie die Social-Networks zeigen, dass die Unternehmen durchaus mehr für ihre Nutzer tun könnten, damit diese sich nicht von Haus aus vollständig entblößen. Allerdings entspricht dies nicht unbedingt bei allen deren wirtschaftlichen Interessen. Bleibt die Frage, ob der Gesetzgeber sinnvolle Vorgaben für den Datenschutz schaffen kann.

Speziell bei der Aufklärung gibt es einige Initiativen wie »Deutschland sicher im Netz« oder »Watch your Web«. Hier gibt es unter anderem Tipps zum Schutz der Privatsphäre. Mit »FragFinn« gibt es für Kinder eine passende Suchmaschine.

Für die repräsentative Studie hat Aris Umfrageforschung im Auftrag von Bitkom 1000 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Privathaushalten befragt.


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