Angreifer setzen auf Corona und Covid-19

Interpol warnt vor alarmierender Zunahme von Cyberattacken

6. August 2020, 13:30 Uhr | Daniel Dubsky
© rnl - AdobeStock

Während der Corona-Pandemie setzen Cyberkriminelle verstärkt auf Corona-Themen und attackieren häufiger kritische Infrastrukturen und Krankenhäuser. Kaspersky-Chef Eugene Kaspersky vergleicht das mit Terroranschlägen.

Bei Interpol hat man in der Corona-Pandemie eine deutliche Veränderung bei den Aktivitäten von Cyberkriminellen festgestellt. Diese würden sich weniger als bisher auf Einzelnutzer und kleine Firmen konzentrieren und stattdessen verstärkt große Unternehmen, kritische Infrastrukturen und Regierungseinrichtungen attackieren. Besonders im Fokus stehen dabei auch Krankenhäuser, weil diese extrem von ihren Systemen abhängen und daher bei Ransomware-Angriffen häufiger zahlungsbereit sind.

»Cyberkriminelle entwickeln ihre Angriffe weiter und verstärken ihre Attacken in einem alarmierenden Tempo«, stellt Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock fest. »Sie nutzen dabei die Angst und Unsicherheit der durch Covid-19 geschaffenen, instabilen sozialen und wirtschaftlichen Situation.«

So kommen in den Kampagnen verstärkt Gesundheitsthemen als Köder zum Einsatz, um Nutzer zum Öffnen von Dateianhängen oder zum Klick auf einen Link zu verleiten. Oder die Angreifer geben sich als Regierungs- beziehungsweise Gesundheitsbehörden aus. Allein zwischen Januar und April meldete einer der Interpol-Partner aus der Wirtschaft 907.000 Spam-Nachrichten, 737 Malware-Vorfälle und 48.000 betrügerische URLs mit Covid-19-Bezug.

Auch zahlreiche Security-Hersteller hatten in den vergangenen Monaten immer wieder vor einer Zunahme der Cybercrime-Aktivitäten gewarnt. Eugene Kaspersky, Gründer und CEO von Kaspersky, führt diese unter anderem darauf zurück, dass sich für Cyberkriminelle die Umstände »nicht drastisch geändert« hätten. Während viele Unternehmen sich erst auf Heimarbeit und die damit verbundenen Gefahren einstellen mussten, konnten die Angreifer wie gewohnt von zu Hause weiterarbeiten. Dass sie von dort verstärkt kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser attackieren, kritisiert er scharf: »Jeder Angriff auf ein Krankenhaus zu diesem Zeitpunkt kann als gleichbedeutend mit einem Terroranschlag eingestuft werden.«

Bei Interpol rechnet man auch künftig mit einer Zunahme der Cyberkriminalität, vor allem rund um das Ausnutzen von Schwachstellen infolge der Heimarbeit. Es sei wahrscheinlich, dass weiter versucht werde, Corona und Covid-19 für Online-Betrügereien und Phishing-Kampagnen zu nutzen und – sobald verfügbar – auch einen entsprechenden Impfstoff.

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