Flucht-Thriller um McAfee-Gründer

John McAfee narrt die Welt

3. Dezember 2012, 9:58 Uhr | Lars Bube
Im CNN-Interview sieht man McAfee die Strapazen der Flucht deutlich an. (Bild: CNN / Screenshot)

Während US-Medien berichten, der wegen Mordverdachts gesuchte John McAfee sei an der Grenze zu Mexiko verhaftet worden, meldet der sich spöttisch in seinem Blog: Die Polizei sei lediglich auf ein Ablenkungsmanöver mit einem Doppelgänger hereingefallen.

Die Verfolgungsjagd um John McAfee, Gründer des gleichnamigen Security-Unternehmens, wird immer turbulenter: Nach rund zwei Wochen auf seinen Versen hatten am Wochenende mehrere Medien von einer Festnahme des 67-jährigen berichtet. McAfee soll demnach beim Grenzübertritt aus Belize nach Mexiko aufgegriffen worden sein. Hintergrund war ein Eintrag in einem Blog, den McAfee auf der Flucht eingerichtet hatte, um sich gegen die »falschen Vorwürfe« zu verteidigen. Darin hatte ein Vertrauter des Untergetauchten geschrieben, ein anonymer Anrufer habe sich bei ihnen gemeldet und gesagt »John wurde beim Übertreten der Mexikanischen Grenze aufgegriffen. Weitere Details würden bei Zeiten folgen. Inzwischen sei der Anruf jedoch drei Tage her und man habe seither nichts mehr von McAfee gehört, so der Blogeintrag. In einem offenen Brief wurden die Behörden aufgefordert, eine mögliche Verhaftung zu bestätigen.

Doch damit könnte McAfee, den sein Umfeld als zunehmend exzentrisch beschreibt, geschickt Behörden wie Presse getäuscht haben. Inzwischen hat er einen neuen Blogeintrag Veröffentlicht, in dem er schreibt, die ganze Geschichte sei nur ein filmreifes Ablenkungsmanöver gewesen. »Mein Double, der einen nordkoreanischen Pass auf meinen Namen hatte, wurde in Mexiko wegen geplanter Auffälligkeiten verhaftet. Aber da die Behörden geschlafen und ihn freigelassen haben, konnte er nicht seine ursprüngliche Rolle in unserem Plan spielen.«, erklärt McAfee. Erst durch die Aufmerksamkeit der Pressemeldungen aber habe er gemeinsam mit seiner Bekannten Sam, die für ihn mit den Behörden verhandelt hatte, Belize verlassen können. Dennoch seien sie noch nicht auf völlig sicherem Gebiet, so der Blogeintrag weiter.

Die Justiz in Belize sucht McAfee, da er zur Ermordung seines Nachbarn auf der Karibikinsel Ambergris Caye verhört werden soll. Der Nachbar war tot in seinem Anwesen gefunden worden, hatte den Angreifer aber offenbar freiwillig ins Haus gelassen. Einige der Spuren führten auf McAfees Grundstück. Zudem soll der Nachbar sich kurz zuvor bei McAfee über die Lautstärke von dessen Hunden beklagt haben. Daraufhin war ein Streit zwischen den beiden Nachbarn entbrannt. Die Behörden in Belize betonen jedoch, dass McAfee eigentlich nur als Zeuge vernommen werden soll, nicht als Verdächtiger. Erst die Flucht mache ihn daher wirklich verdächtig. McAfee behauptet in seinem Blog und in einem Interview mit CNN (Video auf Seite 2) hingegen, er sei völlig unschuldig und vermutet ein Komplott gegen seine Person. Seit er vor einigen Jahren mit dem Ministerpräsidenten aneinander geraten sei, und Bestechungs-Spenden an seine Partei verweigert habe, werde er politisch verfolgt. Zuerst habe man als Schickane sein Haus nach einem angeblichen Drogen-Labor durchsucht, nun wolle man ihm eben einen Mord anhängen, so glaubt McAfee.


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