Cyberangriff auf Landkreisverwaltung

Landkreis stellt Katastrophenfall fest

13. Juli 2021, 10:25 Uhr | Selina Doulah
© Roman - AdobeStock

Der Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld hat den Katastrophenfall für den gesamten Landkreis festgestellt. Grund war ein Cyberangriff auf das IT-System aller Standorte der Kreisverwaltung. Die Höhe der Lösegeldforderung ist noch noicht bekannt.

Update: Nach dem Cyber-Angriff auf das Netzwerk der Kreisverwaltung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld wird am Montag (19.07.2021) der Notbetrieb aufgenommen. Das bedeutet, dass alle Ämter wieder per Mail kommunizieren sowie Mails empfangen und bearbeiten können.

 

Der Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld wurde Opfer eines Cyberangriffs auf das IT-System aller Standorte der Kreisverwaltung. Der Landrat hat daraufhin den Katastrophenfall festgestellt.

Nach Angaben des Landeskriminalamts haben die Angreifer auf die Computersysteme der Landkreisverwaltung  ein Lösegeld gefordert. Das sagte ein LKA-Sprecher am Dienstag in Magdeburg der Deutschen Presse-Agentur. Zur genauen Höhe des verlangten Betrags machte der Sprecher keine Angaben.

Für die Bevölkerung bestehe laut Pressesprecher des Landrats durch diesen Vorfall keine direkte Gefährdung für Leib und Leben. Jedoch ist die Verwaltungsarbeit extrem eingeschränkt.
 

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Nur Telefon und Fax erreichbar

Anfragen von Firmen und Bürgern etwa seien momentan ausschließlich über Telefon möglich, da die Syteme vorrübergehend vom Netz genommen wurden, um weiteren Datenabfluss zu verhindern. Eine Kommunikation per E-Mail ist daher nicht möglich. Der Landkreis kann gegenwärtig auch nicht auf Mails zugreifen und Mails seit dem 05.07.2021 sind nicht mehr in der Landkreisverwaltung eingetroffen. Ab diesem Zeitraum an den Landkreis versendete Mails müssten daher erneut per Brief oder per Fax versendet werden. Insbesondere Rechnungen an den Landkreis müssten zwingend per Post in Briefform versendet werden.
 
Spezialisten und Experten aus Bundes- und Landesbehörden arbeitenan der Analyse, der Identifikation und der Bekämpfung des Virus. Zudem erwartet der Landkreis die Unterstützung durch Dritte, die insbesondere auf den Wiederaufbau der IT-Infrastruktur und die schnellstmögliche Aufnahme von Dienstleistungen ausgerichtet ist.  
 
Es solle auch geprüft werden, ob vorübergehend bestimmte Dienstleistungen von anderen Kommunen oder Lankreisen getätigt werden können. Momentan sei es aber nicht möglich, Zeithorizonte für die Aufnahme bestimmter Dienstleistungen zu benennen.

Erster Cyber-Katastrophenfall in Deutschland

Ein Katastrophenfall auf Grund eines Cyberangriffs ist ein in Deutschland bislang einzigartiger Vorgang. Infolge des Angriffs liegt die Verwaltung des Landkreises mit rund 157.000 Einwohnern für etwa zwei Wochen praktisch still. Unter anderem können keine Bescheide erstellt und keine Sozial- und Unterhaltsleistungen mehr ausgezahlt werden.

„Viele Bürger leiden direkt unter den kurzfristigen Folgen. Doch die mittel- und langfristigen Auswirkungen sind möglicherweise noch viel verheerender: Wenn solche elementaren Grundaufgaben nicht mehr erfüllt werden können, stellt dies die grundsätzliche Leistungsfähigkeit des Staates infrage“, kommentiert Dirk Arendt, Head of Government, Public & Healthcare bei Trend Micro Deutschland den Vorfall.


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