Die Stillegung des sehr umstrittenen Filesharing-Portals Pirate Bay heftete sich die Musik- und Filmindustrie als wichtigen Erfolg in ihrem Kampf gegen die Online-Piraterie. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Stattdessen sprießen nun viele kleine Portale hervor, auch als Lockmittel der Cyber-Gangster.
Als nach jahrelangem Kampf im Sommer die Tauschbörse »Pirate Bay« in ihrem Heimatland Schweden juristisch in die Knie gezwungen worden war und auch im Ausland nicht mehr richtig auf die Füße kam, feierte die Unterhaltungsindustrie dies schnell als richtungsweisenden Sieg für ihre Urheberrechte im Internet. Doch ganz so erfolgreich wie zuerst gedacht, ist die Aktion inzwischen auf den zweiten Blick nicht mehr: Wie der Sicherheitsspezialist McAfee herausfand, haben sich die Piraten inzwischen in vielen kleineren Grüppchen neu organisiert. Die Zahl der Onlinetauschbörsen im Internet stieg in den letzten drei Monaten um über 300 Prozent an, auch wenn einige der Seiten schnell wieder verschwanden, als Pirate Bay zurück ans Netz ging.
Diese Entwicklung hin zu vielen kleinen Tauschportalen wird dabei nicht nur für die Musik- und Filmindustrie zu einem noch viel größeren und schwerer zu kontrollierenden Problem, als die alte Piratenbucht. Denn die Tausenden von neuen Seiten locken auch eine ganze Horde Cyberkrimineller an: Sie erstellen eigene als Tauschbörsen getarnte Seiten erstellen und hinterlegen sie mit Malware, um die Datentauscher in eine Falle zu locken.
So ist es kaum verwunderlich, dass gleichzeitig zum Anstieg der Tauschseiten in den vergangenen Monaten auch eine Rekordmenge an Malware und anderen gefahren aus dem Web registriert wurde. Und McAfee geht sogar davon aus, dass beide Werte im Herbst und gegen Weihnachten noch weiter zunehmen werden, da in dieser Zeit traditionell viele neue Produkte, Musikalben und Filme auf den Markt kommen.