USB-Stick mit Einwohnerdaten verloren

Massiver Datenverlust im Vollrausch

1. Juli 2022, 10:00 Uhr | Lars Bube
© DragonImages - AdobeStock

Ein Mitarbeiter eines japanischen IT-Dienstleisters hat bei einer nächtlichen Kneipentour einen USB-Stick mit allerhand persönlichen Daten der fast 500.000 Einwohner einer Großstadt verloren.

Wie die japanische Zeitung NHK World berichtet, musste sich die Verwaltung der japanischen Großstadt Amagasaki in der vergangenen Woche mit einer ungewöhnlichen Bitte an die Öffentlichkeit wenden: Sie forderte die Bürger eindringlich dazu auf, den Behörden und Ordnungskräften bei der Suche nach einem USB-Stick zu helfen. Wie die Stadtverwaltung dabei eingestehen musste, hatten die mehr als 460.000 Bewohner ein nicht unerhebliches eigenes Interesse daran, den Speicherstick möglichst schnell zu finden, bevor er in falsche Hände fallen konnte. Denn darauf befanden sich ihrer aller persönliche Daten, von Namen, Geburtsdaten und Adressen über bezogene Sozialleistungen bis hin zu Steuerdaten. Schon die Erklärung, was diese Daten überhaupt auf einem so unsicheren Transportmittel zu suchen hatten, war einigermaßen kurios. Ursprünglich waren sie einem IT-Dienstleister auf sicherem Weg übergeben worden, damit dieser die Auszahlung von Corona-Hilfen an die Bürger auf Basis der Daten organisieren konnte. Ein Mitarbeiter des Unternehmens hatte sie dann auf den Stick kopiert, um sie einem involvierten Callcenter zur Verfügung zu stellen.

Doch es wurde noch weitaus peinlicher: Anschließend hatte der Mann vergessen, die Daten wieder vom Stick zu löschen und war zu einer spontanen Feierabend-Zechtour durch diverse Kneipen aufgebrochen. Als er dann am nächsten Morgen auf der Straße aufgewachte, bemerkte er, dass ihm dabei nicht nur Teile seiner Erinnerung, sondern auch seine Aktentasche samt dem besagten USB-Stick abhanden gekommen war. Immerhin konnte der wertvolle Flash-Speicher dank der tatkräftigen Mithilfe der Polizei am nächsten Tag tatsächlich wieder aufgefunden und so ein lokaler Daten-Super-GAU verhindert werden. Die IT-Firma bemühte sich anschließend noch zu beschwichtigen, dass die Daten auf dem Stick verschlüsselt gewesen seien und somit nicht hätten missbraucht werden können. Selbst wenn das stimmen sollte, dürfte nach dieser Episode äußerst fraglich sein, ob sie künftig noch auf weitere Aufträge von der Stadt hoffen darf.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu connect channel

Weitere Artikel zu Datenschutz

Weitere Artikel zu RZ-Dienstleistung

Matchmaker+