Kein Sommerloch

Mehr statt weniger DDoS-Angriffe

14. August 2020, 14:36 Uhr | Daniel Dubsky
© tashatuvango - Fotolia

Normalerweise nimmt die Zahl der DDoS-Angriffe im zweiten Quartal ab – aber was ist in diesem Jahr schon normal.

In diesem Jahr gibt es kein DDoS-Sommerloch, die Cyberkriminellen waren Kaspersky zufolge im zweiten Quartal dieses Jahres ähnlich aktiv wie im ersten. Dadurch, dass der übliche Rückgang bei den DDoS-Angriffen ausblieb, steht nun ein enormes Plus von 217 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu Buche. Selbst gegenüber dem ersten Quartal 2020 nahm die Zahl der Attacken zwischen April und Juni um 30 Prozent zu. Verantwortlich dürfte hier die Corona-Krise sein, die Unternehmen mehr denn je abhängig vom Funktionieren ihrer digitalen Infrastrukturen gemacht hat – und damit zu einem noch attraktiveren Ziel.

Bislang erreichten DDoS-Angriffe immer im ersten Quartal ihren Höhepunkt, parallel zu den Geschäftsaktivitäten von Unternehmen, und flauten dann im Spätfrühling und Sommer deutlich ab. Im vergangenen Jahr beispielsweise um 34 Prozent.

Wegen Corona seien viele Menschen auch im Sommer auf Online-Ressourcen für private und berufliche Dinge angewiesen, so Alexey Kiselev, Business Development Manager im DDoS-Protection-Team von Kaspersky. »Dies macht diesen Sommer zu einer geschäftigen Zeit für Online-Unternehmen und Informationsressourcen. Folglich gab es unerwartet viele DDoS-Angriffe, die nach jetzigem Kenntnisstand wohl auch nicht abflauen werden.«

An der Art und Länge der Angriffe hat sich indes kaum etwas verändert. Nach wie vor dominieren Syn-Floods, also der Abbruch eines Verbindungsaufbaus zum Server, der infolgedessen unzählige halboffene Verbindungen halten muss und dadurch überlastet wird. Durchschnittlich dauert eine DDoS-Attacke rund 20 Minuten, auch wenn smarte Attacken seit einigen Monaten häufig bis in den Stundenbereich vordringen und die längsten Attacken im zweiten Quartal dieses Jahres noch mal deutlich länger als bisher ausfielen.

Leicht verschoben haben sich offenbar auch die Arbeitszeiten der Angreifer: Nahmen die Attacken im ersten Quartal ab Wochenmitte leicht zu und erreichten ihren Höhepunkt dann am Montag, so waren im zweiten Quartal am Wochenende die wenigsten DDoS-Aktivitäten zu verzeichnen und die meisten am Mittwoch.

Etwa zwei Drittel der DDoS-Attacken haben ihren Ursprung in China und richten sich auch gegen chinesische Ziele. Etwa ein Fünftel betrifft die USA. Die EU zeichnet gerade mal für 0,26 Prozent der Angriffe verantwortlich und taucht in den Top-Ten der häufigsten Ziele gar nicht auf.

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