IT-Sicherheit

Microsoft eröffnet zwei neue Forschungszentren für IT-Security

11. September 2007, 23:27 Uhr | Bernd Reder

In Irland und Japan hat Microsoft zwei neue Zentren für IT-Sicherheit eröffnet. Mit dem Schritt erweitert der Konzern seine Aktivitäten auf dem Gebiet Antiviren-Lösungen.

Sonderlich gut schnitt Microsofts Antivirus-Software »One Care« bislang in Tests nicht ab. Bei einem Vergleich von 15 Produkten durch AV Comparatives etwa landete das Programm auf dem letzten Platz.

Doch Microsoft ist offenkundig willens, sich in den IT-Sicherheitsmarkt »hinein zu boxen«. Neben den beiden Malware-Protection-Center, die in erster Linie für schnellere Signatur-Updates sorgen sollen, hat Microsoft auch den Start eines neuen IT-Security-Portals angekündigt.

Die Web-Site stellt Informationen über aktuelle Bedrohungen, Trends und die Forschungsaktivitäten von Microsoft zur Verfügung.

Außerdem soll das Portal als Anlaufstelle für Anwender dienen, die Malware-Samples analysieren lassen wollen. Nach Angaben von Microsoft soll die Web-Site im dritten Quartal freigeschaltet werden.

Erkenntnisse für neue Windows-Versionen

Die beiden Center will Microsoft nicht nur für die eigene Linie von Sicherheitsprodukten nutzen. Die Erkenntnisse sollen auch in die Absicherung von Windows und Applikationen wie dem »Internet Explorer« einfließen.

Durch den Einstieg von Microsoft in den Bereich IT-Sicherheit mit »One Care« und der Unternehmenslösung »Forefront«, die am 2. Mai vorgestellt wird, hat das Unternehmen den Druck auf etablierte Anbieter wie Symantec, McAfee, Kaspersky oder Trend Micro massiv erhöht.

Diese Unternehmen reagieren auf diese Bedrohung, indem sie die Palette ihre Produkte erweitern, maßgeblich durch die Übernahme von Konkurrenten.

IT-Sicherheitsspezialisten gegen Infrastruktur-Anbieter

Ein Beispiel dafür ist Symantec: Durch die Übernahme von Altiris erwarb die Firma Know-how im Bereich System- und Software-Management – zentralen Punkten im Rahmen einer umfassenden IT-Security-Strategie.

John Thompson, CEO von Symantec, kritisierte zudem auf der RSA-Sicherheitskonferenz im Februar, dass es nicht angehe, wenn der Anbieter eines Betriebssystems, also Microsoft, gleichzeitig die Tools für dessen Absicherung liefere. Dies sei ein Interessenkonflikt.

Dagegen prognostizierte RSAs Chef Art Coviello, dass in den nächsten drei Jahren reine IT-Sicherheitsfirmen wie Symantec, McAfee und Co. von der Bildfläche verschwinden würden. Ihre Rolle würden IBM, Cisco, Microsoft und RSAs Muttergesellschaft EMC übernehmen.

Coviellos These: Sicherheit muss eng mit der IT-Infrastruktur und dem Netzwerk verzahnt werden. Die Bedeutung von Stand-alone-Sicherheitslösungen werde daher abnehmen.


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