350 Smartphones und Tablets betroffen

IT-Panne setzte Endgeräte auf Werkseinstellungen

13. September 2021, 9:55 Uhr | dpa / Redaktion: Antje Müller
© duncanandison / Fotolia

Ende Juli kam es zu einer IT-Panne im Thüringer Landesrechenzentrum. Nun stellt sich heraus, dass rund 350 Smartphones und Tablets der Landesverwaltung komplett gelöscht wurden. Gingen dabei auch Daten verloren?

Eine IT-Panne in der Thüringer Landesverwaltung hatte offenbar größere Ausmaße als bislang bekannt. Eine Fehlkonfiguration im Thüringer Landesrechenzentrum setzte am 23. Juli plötzlich 350 Smartphones und Tablets des Landes auf Werkseinstellungen, wie das Thüringer Finanzministerium auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Das Zurücksetzen von 200 weiteren Geräten konnte durch die Beseitigung des Fehlers verhindert werden. Bisher war nur bekannt, dass es an jenem Tag zu Störungen kam. „Die Störung wirkte sich negativ auf die mobile Arbeitsfähigkeit zahlreicher Bediensteter aus“, heißt es vom Finanzministerium.

Betroffen waren den Angaben zufolge auch Smartphones von Mitgliedern der Landesregierung, also von Ministerinnen oder Ministern. Nach dpa-Informationen war das Smartphone von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) aber nicht betroffen. Er war demnach erreichbar und erhielt nur eine Warnmeldung. Laut Finanzministerium hätten die betroffenen Nutzer sofort Unterstützung bekommen, auch an dem darauf folgenden Juli-Wochenende.

Als die Panne passierte – an einem Freitag –, lief im Thüringer Landtag gerade das Misstrauensvotum, das die AfD-Fraktion gegen Ramelow initiiert hatte und damit scheiterte. Die beiden Ereignisse stehen laut Finanzministerium aber in keinem Zusammenhang zueinander. Laut Finanzministerium war auch kein Hackerangriff die Ursache für die Panne, sondern ein „Fehlverhalten des Mobile Device Management Systems“ im Thüringer Landesrechenzentrum. Dieses System binde die Geräte an die internen Anwendungen und Dienste der Landesverwaltung an. Dies betreffe zum Beispiel den Zugriff auf E-Mails, Kontakte oder Kalendereinträge.

Normalerweise müssen die Nutzer ihre Daten im System der Landesverwaltung ablegen und dürfen dienstliche Daten auch nicht auf dem jeweiligen Gerät speichern, wie das Ministerium erklärte. Daher könne „ein Verlust dienstlicher Daten bei sachgerechter Nutzung ausgeschlossen werden“, hieß es. Nach dpa-Informationen sind aber durchaus Daten verloren gegangen – etwa Kontakte oder Nachrichten –, weil diese auf dem Gerät abgelegt wurden.

Als „sehr ärgerlich und hemmend“, beschreibt ein betroffener Mitarbeiter eines Ministeriums den Vorfall. Die Geräte seien nach dem Neustart zunächst kaum zu gebrauchen gewesen. Ein anderer aus einem weiteren Ministerium schilderte, dass er sich viele Kontakte wieder neu anlegen musste. Auch bei einem anderen für die Landesregierung arbeitenden Mitarbeiter gelang es nicht, alle Kontakte wiederherzustellen.

Nach Angaben des Finanzministeriums wurde noch am 23. Juli eine Störungsmeldung im Intranet der Landesverwaltung veröffentlicht, der IT-Beauftragte Hartmut Schubert habe die Leitungen der Ministerien informiert. Demnach sei die fehlerhafte Einstellung rasch entfernt worden, wodurch verhindert worden sei, dass 200 weitere Geräte auf Werkseinstellungen zurückgesetzt werden. Außerdem sei der Vorfall aufgearbeitet worden – unter Beteiligung der Fachaufsicht des Finanzministeriums. „Es wurden Maßnahmen beschlossen, die eine vergleichbare Störung in Zukunft wirksam verhindern sollen“, so das Ministerium.

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