Sicherheit: Abzocke durch Domain-Squatter

Praxis: Tippfehler-Domains locken in die Falle

23. Juli 2009, 9:51 Uhr | Bernd Reder
Antivirus Doktor untersucht Rechner angeblich auf Spyware und Viren hin.

Beim Eingeben von Web-Seiten-Adressen sollten Internet-Surfer exakt auf die korrekte Schreibweise achten. Gefahr droht von sogenannten Typo-Squatting-Domains, also Domains, deren Schreibweise sich oft nur minimal von Namen populärer »echter« Domains unterscheidet. Wie unachtsame Web-Seiten-Besucher mit dieser Masche gleich mehrfach abgezockt werden, zeigt ein aktuelles Beispiel der Security Labs des deutschen IT-Sicherheitsspezialisten G-Data.

Das vermeintlich schockierende Ergebnis des Scan-Vorgangs: Der Rechner des Users ist angeblich verseucht.
Das vermeintlich schockierende Ergebnis des Scan-Vorgangs: Der Rechner des Users ist angeblich verseucht.

Besuchern, die den deutschen Internet-Auftritt des Virenschutz-Anbieters McAfee ansteuern möchten, droht bei einem Vertipper bei Eingabe der Web-Seiten-Adresse gleich in mehrfacher Hinsicht Gefahr. Wer statt des offiziellen Domainnamens »mcafee.de« aus Versehen eine minimal andere Namensvariante eintippt (mcaffe.de), findet sich auf einer Web-Seite des Domain-Händlers Name Drive wieder.

Diese Seite enthält eine Reihe von Sponsored Links, die im Zusammenhang mit Antiviren-Software stehen. Allerdings fanden sich unter den Links leider nicht nur harmlose Exemplare, wie die Security Labs von G-Data feststellten.

In der Liste waren neben etablierten Virenschutz-Programmen auch Einträge zu den Web-Seiten »Trojaner-Doktor.com« und »AntiVirusDoktor.com« aufgeführt. Anwender sollten unbedingt vom Besuch dieser Web-Seiten absehen, da es sich bei der angepriesenen Software Antivirus Doktor 2009 um ein Produkt mit zweifelhaftem Nutzwert handelt.

Dubiose Alarmmeldungen

Nach der Installation der Software bietet diese an, den Rechner des Users auf Spy- und Adware, Trojanische Pferde, Keylogger, Würmer, Rootkits, Rogue-Anwendungen und diverse Registry-Probleme hin zu untersuchen.

Die Erkennungsleistung lässt allerdings stark zu wünschen übrig. Antivirus Doktor 2009 erkennt nicht einmal das sogenannte EICAR-Testfile, eine harmlose Prüfdatei, die als Industrie-Standard zum Testen von Antivirus-Produkten dient.

Im Anschluss an den Scan-Lauf meldet Antivirus Doktor 2009, dass es eine Reihe von Fehlern gefunden habe, hauptsächlich in der System-Registry. Allerdings, so die Software, könne keines dieser Probleme durch das nunmehr als »Testversion« bezeichnete Programm behoben werden.

Klickt der User auf einen Button, öffnet sich eine Web-Seite, auf der er zum Preis von 49,85 Euro die »Vollversion« von Antivirus Doktor 2009 erwerben und gleich per Kreditkarte bezahlen kann.


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