Petition gegen Microsoft-Verbot

Schüler wollen nicht »in die Steinzeit« zurück

25. Mai 2021, 10:50 Uhr | Martin Fryba
Die Kakophonie der Landesdatenschützer, von denen einige Microsoft-Produkte an Schulen in ihren Ländern verbieten wollen, versteht Pascal Braun nicht. Er ist Schüler der Heinrich-Hertz-Schule in Karlsruhe und Mitinitiator der Petition gegen ein Verbot von Office 365 in Baden-Württembergs Schulen
© Pascal Braun

Schüler in Baden-Württemberg wollen das Verbot von Microsoft-Office 365 an Schulen nicht einfach hinnehmen und wehren sich mit einer Petition. Nicht nur sie rätseln, warum in vielen Behörden erlaubt sein soll, was Datenschützer Schülern und Schulen verwehren wollen.

Gegen das drohende Verbot von Microsoft-Produkten in Schulen regt sich Widerstand. In Baden-Württemberg wollen Schüler, Lehrer und Eltern der Heinrich-Hertz-Schule in Karlsruhe Gehör finden gegen das aus ihrer Sicht fahrlässige Vorhaben der Landesdatenschutzbehörde, Office 365 aus den Schulen zu verbannen. Bei Change.org haben sie eine Online-Petition auf den Weg gebracht. Das erste Ziel, 5.000 Unterstützer, ist am Dienstagvormittag bereits mehr als zur Hälfte erreicht, die nächst höhere Marke kann anvisiert werden.


»Wir können nicht verstehen, warum es zu flächendeckenden Verboten von Programmen kommen soll, wenn doch praxistaugliche Lösungen vorhanden sind. Viele Unternehmen und öffentliche Behörden setzen die genannten Produkte ebenfalls im Berufsalltag ein und vernachlässigen deswegen nicht den Datenschutz«, heißt es dort. Ein Verbot »würde uns in unserem Schulalltag, im übertragenen Sinne, in die Steinzeit zurück werfen«.


Besonders schmerzt die Initiatoren der Petition, dass vom Kultusministerium in Baden-Württemberg der Rat gekommen sei, »die favorisierten Landesprodukte nicht flächendeckend zum Videostreaming zu nutzen, da schlicht und ergreifend die Kapazitäten fehlen«.


Kakophonie der Datenschützer nicht zu verstehen
Die Kakophonie der Landesdatenschützer, von der ICT CHANNEL berichtete, versteht Pascal Braun ohnehin nicht. Der Schüler und Verfasser der Petition hatte den Artikel gelesen und ICT CHANNEL von seiner Online-Petition in Kenntnis gesetzt. Sein Appell an den Landesdatenschutzbeauftragten von Baden-Württemberg, Stefan Brink, an Kultusministerin Theresa Schopper und den Landtag: Macht die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit nicht zunichte und sorgt dafür, dass der Unterricht ohne Systemwechsel weitergehen kann. »Bitte bedenken Sie die aus einem Verbot resultierenden Nachteile für Schüler und Lehrkräfte und vor allem den Mehraufwand durch eine erneute Umstellung«, schließt die Petition.


Dass es Alternativen, basierend auf Open Source gibt, steht außer Frage. Ob sie allerdings im SaaS-Bezug unter Cloud Computing technologisch dem Ansturm gewachsen sind, ist eine andere Frage. Auch ohne die Cloud kann eine Umstellung auf Microsoft-Alternativen im großen Maßstab vor allem ein finanzielles Desaster nach sich ziehen, wie die Stadt München in ihrem mutigen, aber gescheiterten  Limux-Projekt bitter erfahren musste.

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