Prioritäten ändern sich wegen Corona

Security-Markt wächst auch in der Krise

22. Juli 2020, 6:52 Uhr | Daniel Dubsky
© jamesteohart - AdobeStock

Das Wachstum im Security-Markt verlangsamt sich in der Corona-Krise, doch Unternehmen investieren weiter in ihre IT-Sicherheit – wegen des Heimarbeit-Booms allerdings mit anderen Schwerpunkten als bisher.

Nach Prognosen von Canalys wird der weltweite Security-Markt wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise in diesem Jahr langsamer wachsen als erwartet. Im besten Fall steigen die Ausgaben um 5,6 Prozent auf 43,1 Milliarden Dollar. Doch auch im »Worst Case«, wenn die IT-Budgets ernsthaft unter Druck geraten, sehen die Marktforscher noch ein Plus von 2,5 Prozent auf 40,8 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal lägen die Security-Ausgaben dann auf demselben Niveau wie 2019, im vierten Quartal knapp zwei Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Doch schon im kommenden Jahr würde der Markt in die Wachstumsspur zurückkehren.

»Die Verlagerung zu Abonnementmodellen wird das Security-Geschäft vor unmittelbaren Kürzungen bei den IT-Ausgaben schützen«, sagt Matthew Ball, Chief Analyst bei Canalys, »aber andere Aufwendungen werden betroffen sein, wenn Unternehmen die nächste Phase ihrer Reaktion auf die Pandemie einleiten.« Der Wechsel von kostenlosen Testversionen auf bezahlte Abonnements werde ein Faktor sein, der zum anhaltenden Wachstum im Security-Markt beiträgt. Aber Kostensenkungsmaßnahmen, Stellenabbau und Cashflow-Probleme würden für Unsicherheit in bestehenden Projekten und kleinere Deals sorgen, Verzögerungen und das Einstampfen neuer Initiativen dürften zunehmen.

In der ersten Jahreshälfte 2020 wuchs der Security-Markt noch deutlich zweistellig, auch angetrieben durch die verstärkte Umstellung auf Heimarbeit, bei der es neu eingerichtete Endpoints abzusichern galt. Das spiegelt sich auch in den Bereichen wider, in die Unternehmen investieren. So werden laut Canalys die Ausgaben für Endpoint Security in diesem Jahr zwischen 5,9 und 8,5 Prozent zulegen. Ein Minus zwischen 0,9 und 4,7 Prozent wird dagegen der Bereich Network Security zu verzeichnen haben, der zwar mit 36 Prozent der größte im Markt bleibt, aber wegen der Auflösung des klassischen Perimeters, der mit Hardware-Appliances abgesichert wird, an Bedeutung verliert. Unternehmen investieren stattdessen stärker in Detection- und Response-Technologien. Das führt zu steigenden Ausgaben für Web- und E-Mail-Security (+7,8 bis +10,3 Prozent), Datensicherheit (+5,3 bis +8,5 Prozent), Schwachstellenmanagement und Security-Analytics (+7,4 bis +10,0 Prozent).

Zudem werden sich die Ausgaben nach Prognosen von Canalys stärker in Richtung Cloud-Lösungen verlagern – auch um cloudbasierte Workloads besser abzusichern und die Business Continuity zu optimieren.

»Die weitreichende Remote-Arbeit wird viel länger in Kraft bleiben, als beim Lockdown im März erwartet«, so Canalys-Analyst Ketaki Borade. Zwar würden einige Mitarbeiter in den kommenden Monaten an ihre Arbeitsplätze zurückkehren, doch Unternehmen müssten noch lange mit stark dezentralisierter Belegschaft arbeiten oder zumindest bereit sein, bei neuerlichen Lockdowns wieder umzustellen. Bei Canalys rechnet man damit, dass der Anteil der Arbeitnehmer in Westeuropa, die regelmäßig von zu Hause arbeiten, von 12 Prozent vor der Corona-Krise auf 28 Prozent nach der Krise ansteigen wird.

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