Elektronische Ausbruchshilfe

Softwarepanne deaktiviert Fußfesseln

15. Mai 2019, 8:50 Uhr | Lars Bube
© alswart - AdobeStock

Weil ein fehlerhaftes Softwareupdate ihre Fußfesseln lahmgelegt hatte, musste die Polizei in den Niederlanden vergangene Woche mehrere verurteilte Delinquenten vorsorglich in Haft nehmen.

Ein Softwarefehler hat die Polizei in den Niederlanden vergangene Woche gehörig ins Schwitzen gebracht. Nach einem Update der zentralen Überwachungssoftware hatten die Fußfesseln mehrerer hundert verurteilter Straftäter plötzlich keine Daten mehr an die Justizbehörden gefunkt. Damit waren die Geräte ihrer wichtigsten Funktion, der Überwachung des Standorts ihrer Träger, beraubt. Da sich das Problem nicht unmittelbar beheben ließ, musste die Polizei schnell reagieren und manuelle Kontrollen starten. Während manche der Delinquenten lediglich aufgefordert wurden, sich auf der nächsten Wache zu melden oder zu Hause besucht wurden, mussten die Beamten einige auch zur Sicherheit in Gewahrsam nehmen. Erst am Nachmittag konnte ein weiteres Update ausgeliefert werden, mit dem der Fehler behoben und die Kommunikation mit den Überwachungsgeräten wiederhergestellt wurde.

Besonders bedenklich ist, dass es sich dabei bereits um den zweiten Ausfall des Systems in diesem Jahr handelte. Vor einigen Wochen war aufgrund einer großflächigen Störung im Mobilfunknetz bereits die Verbindung zu mehr als der Hälfte der insgesamt rund 700 aktiven Fußfesseln für mehrere Stunden abgerissen. Das Justizministerium betonte deshalb, man arbeite nun unter Hochdruck daran, künftig eine hundertprozentige Funktion sicherzustellen.

Das in den Niederlanden genutzte System wird auch in anderen europäischen Ländern eingesetzt. Es kann sowohl dazu genutzt werden, Hausarrest oder andere lokale Aufenthaltsverpflichtungen sicherzustellen, als auch um Betretungs- und Annäherungsverbote zu überwachen. Zumindest, wenn es funktioniert.


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