Betroffene Geräte erkennen und Vorsichtsmaßnahmen treffen

PSW Group warnt vor steigender Gefahr durch Bot-Netze

29. August 2022, 8:30 Uhr | Jörg Schröper
Patrycja Schrenk, Geschäftsführerin der PSW Group.
© PSW Group Consulting

Bot-Netze gehören zu den größten Bedrohungen für das Internet of Things (IoT). Mit ihrer Hilfe verbreiten Cyberkriminelle Malware, führen DDoS-Attacken durch und schleusen Spyware ein. Die Gefahr durch Bot-Netze könnte sogar weiter zunehmen, denn inzwischen bieten Cyberkriminelle im Darknet bereits Kurse zum Bau und Betrieb eines Botnetzes an. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group vor Kurzem aufmerksam.

„Jedes vernetzte Gerät mit einem Zugang zum Internet kann Teil eines Bot-Netzes werden. Häufig sind IoT-Geräte insbesondere im privaten Umfeld sehr weit vom Schutzniveau gängiger Computer entfernt und werden immer wieder von Kriminellen gekapert, ohne dass die Opfer davon etwas mitbekommen. Aber auch Mobilgeräte wie Smartphones oder Tablets können Teile von Botnets werden“, warnt Patrycja Schrenk, Geschäftsführerin der PSW Group.

Das Ganze funktioniert bekanntlich so: Ein Bot-Netz besteht aus einem Netz gekaperter Rechner, deren Besitzer in der Regel nichts davon ahnen. Zunächst wird der Zielrechner, der in das Bot-Netz eingebunden werden soll, mit Malware infiziert. Mit dieser Schadsoftware können Angreifer die Kontrolle über das System übernehmen.  Gekaperte Rechner lassen sich über Command-and-Control-Server (C&C-Server) steuern und für unterschiedliche Aktivitäten verwenden: Spamming, für die Speicherung illegaler Dateien, das Verteilen von Schadsoftware oder auch für DDoS-Attacken.
 
„Es ist zwar mit einigem Aufwand verbunden, ein Bot-Netz zu erstellen. Allerdings ist es dessen Vielseitigkeit, die für Kriminelle so attraktiv ist. Bot-Netze können nach der Infektion eine Zeit lang schlummern und sich erst später aktivieren. Sie können aber auch sofort Daten ausspähen oder als Erpressungstrojaner Einsatz finden. Insbesondere von Unternehmen gefürchtet sind DDoS-Angriffe. Das Bot-Netz bombardiert das Opfersystem mit der gebündelten Rechnerleistung sowie Netzwerk-Bandbreite all der angeschlossenen Geräte so lange, bis das Zielsystem unter dieser Last in die Knie geht und nicht mehr erreichbar ist“, erklärt Schrenk.
 
Es ist nicht einfach, Bot-Netze zu erkennen, denn sie verbrauchen für gewöhnlich keine nennenswerte Rechenleistung. Dennoch gibt es einige Hinweise, die auf Botnets hindeuten können: „Wer beispielsweise eine plötzliche Verlangsamung der Internetgeschwindigkeit oder Bandbreitenspitzen feststellt, wenn das Betriebssystem sich nicht aktualisieren oder Prozesse auf dem Rechner sich nicht schließen lassen, sind das Indizien, dass der Rechner Teil eines Botnets ist“, so Schrenk. Auch unerwartete Änderungen im System oder unbekannte Prozesse im Task-Manager sind Hinweise für die Existenz eines Bot-Netzes.
 
Immerhin: Viele Anti-Viren-Lösungen leisten gute Arbeit beim Auffinden von Bot-Netzen, sodass Anwender auch den Warnungen ihres Antiviren-Tools trauen können. „Das setzt natürlich voraus, dass es auf aktuellem Stand gehalten wird. Gleiches gilt auch für das Betriebssystem und sämtliche andere Anwendungen. Funktions- und Sicherheits-Updates sollten immer rasch eingespielt werden“, betont Schrenk und ergänzt: „Aber bitte keine P2P-Download-Dienste verwenden.“ Diese seien gerade dann beliebt, wenn man auf neue Software wartet. Stattdessen sollte man lieber auf die offiziellen Quellen für die Downloads zurückgreifen.
 
Mit weiteren Maßnahmen und Verhaltensregeln kann sich jeder zudem aktiv davor schützen, dass Botnetze keine Chance haben: Wer E-Mails mit Anhängen erhält oder aufgefordert wird, weiterführende Links anzuklicken, sollte Vorsicht walten lassen. „Anhänge sollten nicht geöffnet werden – auch nicht, wenn der Absender bekannt ist. Dann lässt sich durch ein kurzes Telefonat klären, ob die E-Mail tatsächlich von dieser Person stammt. Ähnlich verhält es sich bei Links. Auch hier rate ich, diese nicht anzuklicken. Soll eine Website aufgerufen werden, ist es sicherer, die URL manuell in die Browserleiste einzugeben. Wer sich über die Seriosität einer Website unschlüssig ist, kann über das Impressum und weitere Rechtstexte Klarheit gewinnen – und im Zweifelsfall die Seite verlassen“, so Schrenk.

Wichtig laut PSW Group auch: Bei neuen Geräten, gleich ob im Unternehmen oder zu Hause, sollte man unbedingt und am besten sofort die voreingestellten Passwörter ändern. Starke Passwörter aus einer Kombination von Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen und einer Länge von mindestens zehn Zeichen sind dabei zu bevorzugen – und zwar für jedes Gerät oder jeden Dienst ein eigenes. Idealerweise sind Zugänge durch eine Zwei- oder Mehr-Faktor-Authentifizierung gesichert, also beispielsweise aus Passwort und einem weiteren Faktor.
 

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