Gastkommentar

Swift-Abkommen vs Sicherheit

15. Juli 2010, 17:14 Uhr | Lars Bube
Sachar Paulus mag der Argumentation für das Swift-Abkommen nicht folgen.

Prof. Dr. Sachar Paulus, Senior Analyst bei Kuppinger, Cole & Partner, analysiert das Swift-Abkommen als Paradebeispiel für die Sicherheitsprobleme der Zukunft. Als Lehre daraus fordert er, dass neue IT-Architekturen Information Rights Management standardisiert verwenden müssen.

Nun ist das Swift-Abkommen vom EU-Parlament bestätigt worden, nachdem doch erheblich daran gearbeitet wurde, um Datenschutzbedenken auszuräumen. Im Detail hat es nicht viel Verbesserung gebracht, die Datenmengen werden weiterhin in nicht vorstellbarer Größe zur »Fahndung nach Terroristen« in die USA übertragen. Eine wesentliche Maßnahme ist jedoch, dass nun die Europäer auf die Auswertung mit drauf schauen, ein zu benennender Mitarbeiter von Europol wird bei juristisch nicht einwandfreier Sachlage ein Vetorecht haben.

So weit, so gut. Doch ist das wirklich eine zeitgemäße Vorgehensweise? Der gesamte Prozess wirft einige Fragen auf, die es sich lohnt, genauer zu betrachten:

1. Ist wirklich »Fahndung nach Terroristen« die einzige Motivation?

2. Warum kann die Auswertung europäischer Daten nicht in Europa geschehen?

3. Wieso können die Daten nicht nach bestimmten Merkmalen gefiltert werden (laut Aussage von Swift - das kann doch jedes Data Warehousing-System inzwischen)?

4. Und vor allem: wieso werden die Daten nicht verschlüsselt?

Gerade der letzte Punkt zeigt auf, dass noch viel Veränderungspotenzial besteht. Bei der elektronischen Gesundheitskarte, bei vielen Cloud-Providern ist es inzwischen üblich, dass die Daten empfängerzentriert verschlüsselt werden, sprich: außer dem legitimierten Nutzer der Daten kann diese keiner lesen oder auswerten. Die Technologie für eine sichere Verarbeitung der Daten existiert bereits. Warum wird sie in diesem Kontext nicht eingesetzt?


  1. Swift-Abkommen vs Sicherheit
  2. Lehren für das eigene Rechenzentrum

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