Höheres Angebot
Thales schnappt sich Gemalto
Überraschende Wende im Übernahmepoker um Gemalto: Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Thales übernimmt den Chipkartenhersteller und Sicherheitsspezialisten und kommt damit dem IT-Dienstleister Atos zuvor.
Kurz nachdem Gemalto ein Angebot von Atos über 46 Euro pro Aktie zurückgewiesen hat, ist der Übernahmepoker um den niederländischen Hersteller von Chip- und Magnetstreifenkarten sowie Sicherheitslösungen beendet. Der französische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Thales hat den französischen IT-Dienstleister ausgestochen und sich Gemalto für 51 Euro pro Aktie, insgesamt 4,8 Milliarden Euro, geschnappt (PDF). Allerdings: Der Deal könnte noch abgesagt werden, wenn ein mindestens neun Prozent besseres Angebot eingeht, wie aus den Übernahmebedingungen hervorgeht.
Beide Unternehmen teilten dieselbe Firmenkultur und DNA, sagte Thales-CEO Patrice Caine und versicherte, es entstehe ein Marktführer im Bereich digitaler Sicherheit. Auf dem Wege, einen solchen zu formen, war Thales bereits in den vergangenen drei Jahren. Der Konzern gab mehr als eine Milliarde Euro für IT-Security, Connectivity, Data Analytics und KI aus, vor allem für die Übernahmen von Sysgo, Vormetric und Guavus. Durch den Kauf von Gemalto drückt man nun noch einmal aufs Gaspedal.
Mit dem niederländischen Unternehmen, das in 48 Ländern aktiv ist und zuletzt eines Jahresumsatz von 3,1 Milliarden Euro sowie einen Jahresgewinn von 453 Millionen Dollar erwirtschaftete, erhält Thales ein umfangreiches Portfolio an Payment-, Security- und IoT-Lösungen. Und 15.000 Mitarbeiter, denen eine Jobgarantie bis Ende 2019 ausgesprochen wurde. Überdies betont Thales, man werde weiter in Personal investieren und habe allein in diesem Jahr rund 6.000 Leute eingestellt.
Durch die Übernahme erwartet Thales bis 2021 jährliche Einsparungen zwischen 100 und 150 Millionen Euro sowie einen deutlichen Umsatzschub durch die Verknüpfung der Lösungen beider Unternehmen.
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