Fehlende Admin-Zugänge

Twitter vom eigenen Code ausgesperrt

15. Dezember 2022, 9:17 Uhr | Lars Bube
© motortion - AdobeStock

Die vorschnelle Entlassungswelle von Elon Musk bei Twitter rächt sich einmal mehr: Offenbar haben einige der geschassten Administratoren auch wichtige Zugangscodes für Teile des Quellcodes und interne Tools mitgenommen.

Als sich Elon Musk Ende der vergangene Woche bei einigen Twitter-Entwicklern beschwerte, warum noch immer nicht alle der falschen Accounts mit seinem Namen gesperrt wurden, dürfte ihm die Antwort nicht unbedingt geschmeckt haben. Denn die Fake-Elons aufzuspüren und zu blockieren ist für das Team – zumindest derzeit – alles andere als trivial. Und schuld daran ist niemand anderes als Musk höchstselbst. Eigentlich hat das Team des Microblogging-Dienstes für solche Zwecke mit Smyte ein effizientes Moderationstool im Einsatz, das Twitter seit 2018 sogar selbst gehört. Wie die amerikanische Journalistin Zoë Schiffer von Platformer berichtet, macht das Tool derzeit jedoch immer wieder erhebliche Schwierigkeiten und läuft nicht zuverlässig. Reparieren lässt es sich demnach allerdings auch nicht, da dem Team einige dafür notwendige Administratorenzugänge fehlen. Diese lagen in der Hand von Entwicklern, die im Rahmen der großen Kündigungswelle nach der Übernahme recht spontan von Musk gefeuert wurden.

Dem Bericht zufolge betrifft dieses Problem aber nicht nur Smyte. Auch auf andere zugekaufte Lösungen und sogar Teile des eigenen Quellcodes, die nicht Open-Source sind, soll Twitter aktuell keinen Zugriff mehr haben, weil die Admin-Zugangsdaten für die entsprechenden Repositories auf Github nicht mehr im Unternehmen vorhanden sind. Während Twitter somit von Teilen seiner eigenen Software-Assets ausgesperrt ist, haben die gefeuerten Administratoren Schiffer zufolge weiterhin alle Zugriffsrechte und könnten sie somit verändern oder auch löschen. Damit könnten das offensichtlich fehlende Access-Management und die schnellen Kündigungen nun zu einem Sicherheitsrisiko für den Dienst werden.


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