Schutz vor Köderangriffen

Wenn Hacker ihre Phishingnetze auswerfen

12. November 2021, 11:59 Uhr | Selina Doulah
© Pixabay

Security-Spezialisten legen gerne Köder für Hacker aus, um sie erwischen zu können. Leider wenden diese Taktik aber auch die Cyberkriminellen selbst an. Doch man kann sich vor solchen Köderangriffen schützen.

Angesichts immer professioneller werdenden Cyberkriminellen müssen Unternehmen in der Lage sein, Angriffe unterschiedlicher Art abwehren zu können. Dennoch besteht bei einigen Attacken die Gefahr, dass es Hackern gelingt, das Netzwerk zu infiltrieren und sich dort unbemerkt fortzubewegen. Es existieren aber Technologien, die mittels Köder in Webapplikationen oder Endpoints hinterlegt sind und ausschließlich von Akteuren mit böswilligen Absichten gefunden werden können. „Doch umgekehrt nutzen auch Cyberkriminelle verstärkt Köder, mit denen sie Informationen sammeln, die sie zur Planung künftiger gezielter Phishingangriffe verwenden können“, erklärt Dr. Klaus Gheri, General Manager Network Security bei Barracuda Networks.

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So funktionieren Aufklärungsangriffe

Bei den Köderangriffen, auch als Aufklärungsangriffe bezeichnet, handelt es sich in der Regel um E-Mails mit sehr kurzem oder leerem Inhalt. Ziel ist es, entweder die Existenz des E-Mail-Kontos des Opfers zu überprüfen, indem keine „unzustellbaren“ E-Mails zurückkommen, oder das Opfer in eine Konversation zu verwickeln, die möglicherweise böswillig mit Geldüberweisungen oder durchgesickerten Anmeldedaten endet.

Um unentdeckt agieren zu können, verwenden die Kriminellen für den Versand ihrer Angriffe in der Regel neue E-Mail-Konten bei kostenlosen Anbietern wie Gmail, Yahoo oder Hotmail. Dabei achten sie auf ein geringes Sendevolumen, um Massen- oder Anomalie-basierte Auffälligkeiten zu vermeiden.

Zwar ist die Anzahl der Köderangriffe insgesamt noch gering, aber nicht ungewöhnlich oder weniger gefährlich: Barracuda-Analysten fanden etwa heraus, dass im vergangenen September etwas mehr als 35 Prozent der 10.500 analysierten Unternehmen von mindestens einem Köderangriff betroffen waren, wobei im Durchschnitt drei verschiedene Mailboxen je Unternehmen eine dieser Nachrichten erhielten.

Wie kann man sich vor Köderangriffen schützen?

KI kann Köderangriffe erkennen und blockieren. Herkömmliche Filtertechnologien sind weitgehend hilflos, wenn es um die Abwehr von Köderangriffen geht. Sie tragen keine bösartige Nutzlast und stammen in der Regel von seriösen E-Mail-Anbietern. Eine KI-basierte Abwehr hilft da wesentlicher besser. Sie nutzt Daten, die aus verschiedenen Quellen wie Kommunikationsgraphen, Reputationssystemen und Analysen auf Netzwerkebene gewonnen werden, um potenzielle Opfer vor derartigen Angriffen zu schützen.

Schulungen helfen, um Köderangriffe zu erkennen und zu melden. Schulungen helfen, Mitarbeiter dahingehend zu sensibilisieren, Köderangriffe zu erkennen und nicht zu beantworten, sie aber unbedingt den IT- und Sicherheitsteams zu melden. Beispiele für Köderangriffe sollten Bestandteil in Schulungen zum Sicherheitsbewusstsein und in Simulationskampagnen sein.

Köderangriffe dürfen nicht in den Posteingängen der Benutzer verschwinden. Wenn Köderangriffe erkannt werden, ist es wichtig, sie so schnell wie möglich aus den Posteingängen der Benutzer zu entfernen, bevor diese die Nachricht öffnen oder darauf antworten.

Eine automatisierte Reaktion auf Vorfälle kann dazu beitragen, Köderangriffe innerhalb von Minuten zu identifizieren und zu beseitigen, um eine weitere Verbreitung des Angriffs zu verhindern oder das Unternehmen zu einem künftigen Ziel zu machen.


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