IT-Sicherheit: Phishing

Zentrale Datenbank soll Phishing erschweren

11. September 2007, 22:35 Uhr | Bernd Reder
Im April registrierte die Anti-Phishing Working Group fast 56.000 neue betrügerische Web-Sites.

Die Anti-Phishing Working Group (APWG) hat angekündigt, dass ab Juli 2007 eine zentrale Datenbank funktionsfähig sein soll, über die Unternehmen Informationen zu neuen Phishing-Attacken austauschen können. Was jedoch fehlt, sind Maßnahmen von Geldinstituten.

Dass sich Phishing zu einer Seuche entwickelt, belegt folgende Zahl: Die Anti-Phishing Working Group identifizierte im Aprils rund 55.600 neue Phishing-Web-Sites. Im März registrierte Organisation etwa 35.000 Sites.

Online-Betrüger richten solche Seiten ein, um ihre Opfer dazu zu verleiten, dort ihre Log-in-Daten und Kennwörter bei Banken, Online-Shops oder Auktionshäusern wie EBay einzugeben. Die Phishing-Seiten sind dem »Look-and-Feel« der Originale nachempfunden, sodass weniger versierte User nicht bemerken, dass sie sich nicht gar nicht bei EBay oder Paypal befinden.

Ab Juli sollen Firmen nun die Möglichkeit haben, Informationen über neu entdeckte Phishing-Sites in einer Datenbank abzulegen. Die Initiative will erreichen, dass betrügerische Web-Seiten schneller entdeckt und vom Netz genommen werden.

Banken tun zu wenig gegen Phishing

Doch Jürgen Obermann, Vice President Central Europe des Mail-Security-Spezialisten Mirapoint, einer der Sponsoren der APWG, warnt vor zu hohen Erwartungen: »Obwohl die neue Datenbank ein geeignetes Werkzeug ist, um Phishing-Gaunern ins Handwerk zu pfuschen, wird sie nicht verhindern können, dass weiterhin betrügerische E-Mails versendet werden.«

Er fordert, dass parallel dazu die Geldinstitute ähnliche Aktivitäten entwickeln. »Was dringend benötigt wird, sind klare, verbindliche und einheitliche Regeln für die Online-Kommunikation, die festlegen, wie die Kreditinstitute mit ihren Kunden kommunizieren«, so Obermann.

»Diese Regeln müssen dann den Bankkunden bekannt gemacht werden, um klar aufzuzeigen, was Banken per E-Mail verbreiten und was nicht. So würden den Phishern schnell die Opfer ausgehen.«

Leider stellt sich die aktuelle Situation Obermann zufolge nicht so dar: »Die von Bank zu Bank unterschiedlichen Regularien schaffen unter den Kunden Verwirrung, welche Phisher bestens ausnutzen können.«

www.mirapoint.com


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+