Hardware 2023 wenig gefragt

Absatzflaute voraus

3. Februar 2023, 17:27 Uhr | Lars Bube
© tadamichi - AdobeStock

Unternehmen und Privatkunden werden sich auch 2023 bei der Investition in neue PCs, Smartphones und Tablets noch sehr zurückhalten. Die Absatzmengen und Umsätze werden weiter sinken, wodurch die aktuellen Überbestände nur sehr schleppend abgebaut werden können.

Nach den dramatischen Einbrüchen in vielen wichtigen Hardware-Segmenten hoffen Hersteller und Handel für 2023 auf eine Trendwende und Nachholeffekte bei der Investitionsbereitschaft der Unternehmen und Konsumenten. Diese Hoffnung sollten sie sich den aktuellen Prognosen von Gartner zufolge jedoch besser schnell wieder aus dem Kopf schlagen. Die Analysten gehen davon aus, dass in diesem Jahr weltweit nochmals rund viereinhalb Prozent weniger Computer, Smartphones und Tablets abgesetzt werden können, als 2022. Liefen im Vorjahr noch über 1,8 Milliarden entsprechende Geräte durch die Verkaufskanäle, werden es der Vorhersage zufolge heuer nur mehr etwas über 1,7 Milliarden sein. Besonders sparsam sind weiterhin die Privatkunden, deren Ausgaben für ITK-Geräte laut Gartner um mehr als fünf Prozent sinken werden. Aber auch in den Unternehmen dürften die Budgets für neue Hardware-Anschaffungen in den nächsten Monaten knapp bemessen bleiben. „Wir gehen davon aus, dass eine Erholung von der Inflation und die Talsohle der Rezession nicht vor dem vierten Quartal 2023 erreicht werden“, fasst Ranjit Atwal, Senior Director Analyst bei Gartner, die Aussichten zusammen.

Das Größte Sorgenkind bleiben dabei ausgerechnet die PCs, deren Verkaufszahlen bereits im vergangenen Jahr um 16 Prozent abgestürzt waren. 2023 soll der Handel mit 286 Millionen Stück nun noch einmal knapp sieben Prozent weniger Notebooks, Desktops und andere Client-Rechner veräußern können. Damit einhergehend können die vorhandenen Überbestände in den Lagern nur sehr schleppend abgebaut werden, womit zugleich der Druck auf die Preise und Umsätze hoch bleiben wird. Gartner rechnet hier erst im Laufe des zweiten Halbjahrs mit einer allmählichen Normalisierung der Lagerbestände durch die gesenkten Produktionsmengen. Das führt im Handel zu einem Dilemma: Einerseits sind kurzfristig Rabatte und Abverkaufsaktionen gefordert, um den Bestand abzubauen, bevor dieser technologisch überaltert. Andererseits drückt das aber nicht nur auf den Umsatz, sondern droht mittelfristig auch das Interesse der Kunden an neueren Modellen abzuschwächen, die aufgrund der steigenden Produktionskosten aktuell im Einkauf immer teurer werden. Immerhin gehen die Experten davon aus, dass die Migrationswelle auf Windows 11 in den kommenden Monaten etwas Fahrt aufnimmt und bis Ende des Jahres ein Viertel der PCs in Unternehmen mit der aktuellen Version laufen werden. Allerdings wird dafür ebenfalls nur in wenigen Fällen extra neue Hardware angeschafft werden. Nach Atwals Dafürhalten „wird Windows 11 nicht genügend Verkäufe anstoßen, um die Größenordnungen zu erreichen, die von 2020 bis 2022 erreicht wurden“.

Bei der größten Produktgruppe hinsichtlich der Verkaufszahlen, den Smartphones, prognostiziert Gartner für das laufende Jahr einen Rückgang um vier Prozent auf 1,3 Milliarden Stück. Auch hier schwächt sich der Abwärtstrend gegenüber dem Minus von 11 Prozent aus dem Vorjahr etwas ab, wird aber noch nicht gebrochen. Etwas ruhiger soll es den Analysten zufolge bei den Tablet-PCs werden. Mit einem Minus von nur knapp drei Prozent soll der Rückgang der Verkaufszahlen deutlich geringer werden als die 12 Prozent aus dem Vorjahr. Einhergehend mit den sinkenden Ausgaben der Kunden verlängern sich die durchschnittlichen Austauschzyklen über alle Gerätekategorien hinweg um mehr als 50 Prozent von sechs auf über neun Monate.

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