Polnische Muttergesellschaft im Streit mit Finanzbehörden

Action Europe schafft Turnaround

18. August 2016, 12:19 Uhr | Samba Schulte
Jörg Hasselbach
© Action Europe

Der Braunschweiger Distributor Action Europe (ehemals Devil) verzeichnet etwa drei Jahre nach der Insolvenz und der nachfolgenden Übernahme durch die polnische Action S.A. wieder ein positives Ergebnis, wie Jörg Hasselbach, Deputy Managing Director, gegenüber CRN erklärt. Die Freude wird durch negative Nachrichten über die Muttergesellschaft getrübt: Action S.A. hat Ärger mit den Finanzbehörden muss unter einem Insolvenzschutzschirm eine Restrukturierung durchführen.

Fast drei Jahre sind seit der Insolvenz des Distributors Devil und die Übernahme durch den polnischen Distributor Action vergangen, da kann Jörg Hasselbach, Deputy Managing Director beim Braunschweiger Grossisten, die positive Botschaft für die Action Europe verkünden: »Wir haben den Turnaround endgültig geschafft!« Der Grossist schloss das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2016 mit einem positiven Ergebnis ab. Zum ersten Mal seit dem Neustart der Gesellschaft. »Action Europe hatte zwischendurch auch schon kurze Phasen mit positivem Ergebnis, aber der Fokus lag in den ersten Jahren doch sehr stark auf einem schnellen Umsatzwachstum«, berichtet er im CRN-Gespräch. Bis auf ein Umsatzvolumen von etwa 200 Millionen Euro – und damit nahe am alten Devil-Niveau – hat sich die Firma nach der Insolvenz wieder hochgehandelt, doch das Ergebnis fiel zum Jahresabschluss meist leicht negativ aus. Mittlerweile habe man umgedacht: In der augenblicklichen Marktsituation könne man nicht um jeden Preis wachsen, die Profitabilität rücke in den Fokus, betont Hasselbach. »In Konsequenz haben wir zum Halbjahr zwar nur ein leichtes Umsatzplus von zwei Prozent, aber dafür ein deutlich positives Ergebnis eingefahren«, sagt Hasselbach. Er geht davon aus, dass Action Europe auch das Gesamtjahr positiv abschließen werde.

Die Grundlage für den Turnaround war eine Restrukturierung, die Action Europe im Frühjahr vorgenommen hatte. »Wir mussten unsere Vertriebsstruktur den Marktgegebenheiten anpassen«, begründet Hasselbach den Unternehmensumbau. Damals stieg Hasselbach, der nach Zwischenstopps bei Tarox und Notebooksbilliger.de im Herbst vergangenen Jahres als Director Business Development zum Braunschweiger Distributor zurückkehrte, zum Leiter des gesamten Front Office-Bereichs auf. Sein Vorgänger Ulf Kilper hatte das Unternehmen im Zuge der Umstrukturierung verlassen und auch weitere Mitarbeiter mussten gehen, wie Hasselbach einräumt. Dieser Umbau war von langer Hand geplant, verrät der Manager, so stand beispielsweise schon zu seinem Wiedereinstieg sein späterer Aufstieg fest. Ziel der Umstrukturierung war es, Strukturen im operativen Bereich zu verbessern und die Führungsebene zu verschlanken und so eine noch schnellere Reaktionszeit auf Trends und Entwicklungen im Markt zu gewährleisten.

Das Geschäft der Action Europe fußt nun auf drei Geschäftssäulen: Der Distribution in den Bereichen Peripherie, Komponenten- und Consumer Electronics. Außerdem kann Hasselbach auf wachsende Absätze im Eigenmarkengeschäft verweisen: Mit der Supplies-Marke »Activejet« habe man bereits zum Halbjahr die Absatzzahlen für das gesamte vergangene Jahr übertroffen. Hasselbach will das Geschäft gezielt ausbauen: Etwa im E-Commerce-Bereich, wo man sich noch besser auf die Etailkunden ausrichten will. Außerdem sollen die Synergieeffekte in der Zusammenarbeit mit der polnischen Muttergesellschaft vor allem im Einkaufsbereich weiter gefördert werden. Langfristig könnte Action Europe dann auch in neue Segmente vorstoßen, denn die polnische Firma ist mehr als nur ein reiner IT-Distributor: Action vertreibt neben IT-Lösungen und -Produkten auch weiße und braune Ware. Außerdem ist die Firma auch noch Eigenmarkenanbieter im Server-Bereich (»Actina«).


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