Bevor AMD im Herbst seine neue CPU-Generation auf Basis der Zen-4-Architektur herausbringt, erhält das aktuelle Portfolio noch ein umfangreiches Update. Neben neuen CPUs gehört dazu auch ein Update zur Unterstützung aktueller Rechenwerke auf älteren AM4-Mainboards.
Die Zeichen verdichten sich immer mehr, dass AMD im Herbst die ersten Vertreter seiner Zen-4-Plattform von der Leine lassen wird. Durch die Kombination aus der neuen Architektur, der Schrumpfung der Fertigung von 7nm auf 5nm sowie der weiteren Optimierung des Chiplet-Designs sollen sie sowohl bei Leistung als auch Effizienz nochmal einen gehörigen Fortschritt bringen und so die nächste Evolutionsstufe einläuten. Zudem werden sie laut AMDs ersten Vorankündigungen ein größeres Übertaktungspotenzial bieten. Statt die aktuellen Modellreihen angesichts dieser Aussichten jedoch leise auslaufen zu lassen, spendiert der schon immer sehr auf Abwärtskompatibilität achtende Hersteller ihnen zum Abschied noch einmal ein gehöriges Upgrade-Paket. Zu diesem zählen neben einigen speziell für Chromebooks entwickelten Chips und neuen Zen-2-Varianten auch vier neue Prozessoren gehören, die in der Ober- und Mittelklasse der aktuellen Zen-3-Generation einige Lücken schließen und die Auswahl so verbreitern.
Der erste Neuankömmling Ryzen 7 5800X3D übernimmt dabei gleich einen Platz in der Spitzengruppe des derzeitigen Portfolios. Er ist vor allem für den Gaming-Bereich gedacht, wo er den leichten Rückstand wettmachen und sich mit Intels Core i9-12900K messen soll. Um das zu ermöglichen, setzt AMD auf die bereits im Suffix der CPU-Bezeichnung angedeutete 3D-Cache-Technologie. Dabei sorgt die „Through Silicon via“-Technologie (TSV) für schnelle Verbindungen zwischen den vertikal gestapelten Schichten, sodass AMD der Achtkern-CPU im Vergleich zum Standard-Modell des Ryzen 7 5800X zusätzliche 64 MByte SRAM-Cache mitgeben kann. Trotz etwas verringerter Taktraten bringt das vor allem bei Spielen einen spürbaren Schub, der laut AMD bis zu 15 Prozent zusätzliche Leistung freisetzen soll. Dass der gestapelte L3-Cache bei normalen Multitasking-Anwendungsszenarien sogar etwas hinderlich sein kann, spielt angesichts der allgemeinen Leistung und der Positionierung als Gaming-CPU keine große Rolle. Mit einer Preisempfehlung von 449 US-Dollar ist er dafür auch mehr als 100 Dollar teurer als das Schwester-Modell ohne 3D-Cache.
Die drei anderen Neuheiten sind die CPU-Modelle Ryzen 7 5700X, Ryzen 5 5600 und 5500, die das Angebot nach unten abrunden. So sortiert sich der 5700X unter dem 5800X ein und bietet damit einen neuen Einstiegspunkt in die Oberklasse der 7er-Modelle von AMD. Wie alle seine Brüder bringt auch er 8 Kerne mit. Der Ryzen 5 5600 wird vor allem von budgetbewussten Spielern schon lange sehnlichst erwartet. Genau wie das X-Modell verfügt er über sechs Kerne, 3 MByte L2- und 32 MByte L3-Cache. Die Taktfrequenzen wurden nur minimal reduziert, dafür liegt der Verkaufspreis von 199 Dollar unter dem wichtigen Schwellenwert von 200 Dollar und gut 10 Prozent unter der X-Variante. Der Ryzen 5 5500 rundet schließlich die Mittelklasse nach unten ab. Der wichtigste Unterschied ist hier ein auf 16 MByte halbierter L3-Cache, wodurch der Einstiegspreis in die 5er-Baureihe auf 159 Dollar sinkt. Noch interessanter werden die neuen AMD-CPUs im Zusammenspiel mit einem Bios-Update, dass sie als Aufrüstoption für ältere Systeme ins Spiel bringt.