Prozessorhersteller

AMDs Deutschland-Chef geht

28. April 2009, 15:47 Uhr | Bernd Reder

Jochen Polster, Geschäftsführer der deutschen Tochtergesellschaft von AMD, verlässt nach 24 Jahren das Unternehmen. Der Prozessorhersteller will die Position vorläufig nicht neu besetzen.

Wie AMD-Sprecher Michael Schmid unseren Kollegen von CRN bestätigte, wird Jochen Polster, Deutschlandchef des amerikanischen Chipherstellers, das Unternehmen zum 30. April verlassen. Polster wolle sich »sich neuen Business-Möglichkeiten widmen«.


Jochen Polster, AMDs
Deutschland-Chef, hat am
30. April seinen letzten
Arbeitstag bei dem Pro-
zessorhersteller.

Warum Polster das Unternehmen verlässt, wollte AMD nicht beantworten. Merkwürdig mutet an, dass die Position des Deutschland-Geschäftsführers zunächst nicht neu besetzt wird. Polsters Aufgaben werden von Europachef Giuliano Meroni und Thomas M. McCoy, Vizepräsident von AMD, sowie Prokurist Gerhard Zehethofer übernommen.

Jochen Polster leitete seit 2003 die deutsche Tochter des Herstellers von Prozessoren und Grafikchips. Möglicherweise verlässt der Manager wegen der trüben wirtschaftlichen Lage das Unternehmen.

Weiterhin rote Zahlen

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Ende: 28. März 2009) fuhr AMD bei einem Umsatz von 1,177 Milliarden Dollar einen Verlust von 416 Millionen Dollar ein. Das waren deutlich schlechtere Zahlen als im selben Zeitraum 2008: Vor zwölf Monaten betrug der Umsatz 1,487 Milliarden Dollar, der Verlust lag bei 364 Millionen Dollar.

Auch im zweiten Quartal, so Chief Executive Officer Dirk Meyer, werde das Geschäft mit Prozessoren für Server und Arbeitsplatzrechner weiter schrumpfen. Der Grund: die schlechte wirtschaftliche Lage.

»Opteron« mit sechs Rechenkernen

Bei Server-Prozessoren will AMD gegenüber dem Hauptrivalen Intel wieder Boden gut machen. Der Hersteller kündigte an, im Mai »Opteron«-CPUs mit sechs Kernen auf den Markt zu bringen. Erste Server-Systeme mit den Prozessoren sollen im Juni folgen.


Der Fahrplan von AMD: Im nächsten Jahr sollen Opteron-Server-CPUs
mit 8 und 12 Rechenkernen auf der Bildfläche erscheinen.

Die Sechskern-CPUs wurden unter dem Codenamen »Istanbul« entwickelt. Sie sollen Intels »Nehalem«-Xeon-Prozessoren Paroli bieten. Mit »Nehalem« hat Intel den Frontside-Bus abgeschafft und die Memory-Controller in die CPU verlagert, was eine deutliche Leistungssteigerung bringt.

Dieselbe Technik setzt AMD bereits seit einigen Jahren bei seinen Prozessoren ein. Mit »Nehalem« ist dieses Alleinstellungsmerkmal passé.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+