Verknappungen bei Halbleitern

Chiphersteller wollen Produktion »optimieren«

25. Januar 2021, 12:07 Uhr | Lars Bube
© Rainer - Fotolia

Angesichts der Chip-Knappheit suchen die Fertiger fieberhaft nach Lösungen, um ihre Produktionsmengen zu erhöhen. Trotz vorsichtiger Versprechen wird sich damit aber kurzfristig kaum etwas erreichen lassen.

Die globale Verknappung bei Halbleitern greift immer weiter um sich. Neben der ICT- und Elektronik-Branche sind davon auch die Automobilhersteller stark betroffen. Das Problem ist so groß, dass sich jüngst sogar Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier einschaltete und seine taiwanische Amtskollegin Wang Mei-hua per Brief um Hilfe bat, befindet sich in ihrem Land mit TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) doch der größte unabhängige Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte der Welt. Am Wochenende traf sich Mei-hua umgehend mit dem Management des Konzerns und versendete anschließend vorsichtig optimistische Signale. Doch ganz so leicht dürfte die Lösung der Nachschubprobleme nicht werden, ist der Handlungsspielraum doch selbst für so ein Schwergewicht wie TSMC sehr begrenzt.

Denn die Ursachen ziehen sich durch die gesamte Produktionskette und werden von mehreren Faktoren negativ beeinflusst. Das beginnt bei fehlenden Rohstoffen wie Silizium und den damit hergestellten Wafern und Chips. Davon sind fast alle Hersteller betroffen, was sich angesichts der Vielzahl verschiedener Komponenten bis hin zum Endprodukt aufaddieren kann. Dieses kann nur fertiggestellt werden, wenn alle Chips, also auch periphere Module wie Controller oder Modems, in ausreichender Zahl verfügbar sind, was derzeit häufig nicht der Fall ist. Hinzu kommen Lieferengpässe beim ABF-Substrat (Ajinomoto Build-up Film), das als Isolator insbesondere bei der Fertigung sehr kleiner Strukturen benötigt wird. Dieses Problem betrifft ausgerechnet TSMC mit seinen sehr gefragten 5-nm- und 7-nm-Fertigungen besonders stark. Nicht nur sind dadurch die Preise für ABF zuletzt stark gestiegen, auch kommt es zu teils monatelangen Verzögerungen bei der Lieferung.

Während die Fertiger also auf der einen Seite selbst erhebliche Nachschubprobleme haben, werden sie auf der anderen von einer gigantischen Nachfrage überrannt. Entgegen aller Prognosen ist diese durch die Covid-19-Pandemie nicht allzu drastisch eingebrochen, sondern in manchen Bereichen wie bei ICT-Produkten sogar noch weiter gestiegen.


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