Entspannung ab nächstem Jahr

Chipmarkt steuert auf die Talsohle zu

27. September 2021, 10:42 Uhr | Lars Bube
© Gorodenkoff - AdobeStock

Mit der Eröffnung neuer Fabs dürfte sich die Chipkrise im nächsten Jahr allmählich abschwächen. 2023 könnte es dann sogar zu einer Überproduktion mit Preisverfall kommen – zumindest in einigen Bereichen. Dafür könnte Flash-Speicher wieder knapper werden.

Noch immer hat die Halbleiter-Knappheit weltweit viele Branchen fest in ihrem Würgegriff. Besonders deutlich wird das bei der Automobilindustrie, die, verstärkt durch eigene Versäumnisse (Autohersteller: Die digitalen Neandertaler), seit eineinhalb Jahren mit erheblichen Produktionsausfällen aufgrund mangelnder Chip-Verfügbarkeiten zu kämpfen hat. Auch bei anderen Produkten wie E-Bikes, elektronischen Musikinstrumenten und Waschmaschinen werden die Verfügbarkeiten immer knapper, und Lieferfristen und Preise immer größer.

Selbst in voll digitalen Bereichen wie Telekommunikation, IT und Unterhaltungselektronik haben viele Konzerne trotz ihrer meist deutlich besseren Verhandlungsposition und Einkaufsplanung spürbar mit den Folgen des Mangels zu kämpfen. Bestes Beispiel sind Kandidaten wie AMD, Apple, Intel und Nvidia. Nicht nur CPUs und GPUs fehlen im ICT-Bereich, auch bei einfacheren Chips für Speicherprodukte, Displays oder Router übersteigt die Nachfrage das Angebot. Kein Wunder also, dass Konzerne und Kunden weltweit auf eine baldige Erholung hoffen. Selbst die Politik hat sich inzwischen eingeschaltet und versucht die Hersteller mit milliardenschweren Förderprogrammen dazu zu bewegen, neue Fertigungskapazitäten vor Ort in Amerika und Europa aufzubauen.

Diesem Wunsch entsprechend haben die Fertiger schon im vergangenen Jahr Rekord-Investitionen in neue Fabs angekündigt. TSMC will in den nächsten drei Jahren über 100 Milliarden US-Dollar in neue Fabriken investieren, Intel plant Ausgaben in ähnlichen Dimensionen, wenn auch etwas langfristiger. Erste Ergebnisse dieser Ausbau-Offensive sind aktuell schon zu sehen, in den nächsten Monaten werden immer mehr Fabriken ihre Arbeit aufnehmen. Dennoch wird es noch einige Zeit dauern, bis sich die Lage nennenswert entspannt. Einerseits bleibt ein gigantischer Berg an aufgeschobenen Bestellungen abzuarbeiten, andererseits wächst der Bedarf durch immer weiter reichende Digitalisierung und Vernetzung noch immer stärker als der Ausstoß.

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