TSMC, Intel und Nvidia sind sich einig

Chips bleiben auch 2022 Mangelware

19. April 2021, 18:00 Uhr | Lars Bube
© I'm Thongchai - AdobeStock

Trotz allem Zweckoptimismus rechnen inzwischen selbst die großen Chipkonzerne damit, dass die Chipkrise noch mindestens bis ins nächste Jahr hinein dauern wird; wahrscheinlich sogar darüber hinaus.

Während immer mehr Produkte von der überlasteten Chipproduktion und den damit einhergehenden Verknappungen betroffen sind, schwindet die Hoffnung auf eine baldige Entspannung allmählich selbst bei den größten Optimisten dahin. Dazu zählen auch einige große Hersteller wie etwa Nvidia. Naturgemäß bleibt dem Unternehmen kaum etwas anderes übrig, als die aufgebrachte Gamer- und Handels-Kundschaft mit der Aussicht auf eine baldige Besserung der Liefersituation bei Grafikkarten zu beruhigen. Das geht nun allerdings schon seit einem halben Jahr so, ohne dass sich etwas an der prekären Situation geändert hätte. Stattdessen muss der Hersteller den erwarteten Zeitpunkt der Entspannung immer weiter nach hinten verschieben und geht inzwischen davon aus, dass die Nachfrage wohl frühestens in einem Jahr wieder voll bedient werden kann. Bis dahin dürfte es jedoch schon wieder eine neue Generation von Grafikkarten geben, oder zumindest weiterentwickelte Modelle des aktuellen Lineups. Ein erklecklicher Teil des riesigen Verkaufspotenzials der aktuellen RTX-30-Familie verpufft damit ungenutzt.

Sogar noch ein gutes Stück pessimistischer gibt sich Intel. Dessen frischgebackener Chef Pat Gelsinger prognostizierte in einem Interview mit der Washington Post gerade, dass es noch mehrere Jahre dauern werde, bis sich Angebot und Nachfrage auf breiter Front wieder einpendeln und somit ausreichend Chips für alle Anwendungsgebiete verfügbar sind. Diese extrem pessimistische Sicht mag zum Teil dadurch beeinflusst sein, dass der Prozessoren-Spezialist selbst nun schon das vierte Jahr in Folge mit schlechter Ausbeute und zu knappen Produktionsmengen bei seinen CPUs zu kämpfen hat. Neu ist allerdings, dass Intel diese Situation aktuell sogar gelegen kommt. Denn mit Hilfe dieses Schreckensszenarios kann Gelsinger in der Politik noch mehr milliardenschwere Unterstützung für seine Pläne eines 20 Milliarden US-Dollar teuren Ausbaus der eigenen Fertigung in den USA einwerben. Erst mit der Fertigstellung der neuen Intel-Werke in etwa drei Jahren, so Gelsingers Rechnung, werde sich das Nachschubproblem lösen.

Noch weitaus wichtiger als Intels Aufbaupläne sind für die globale Verfügbarkeit jedoch ist TSMC. Immerhin versorgt der weltweit größte und wichtigste Chipfertiger nahezu alle Industrien, Bereiche und Branchen – inklusive AMD, Nvidia und bald auch Intel – mit verschiedensten Chips. Doch auch der Marktführer aus Taiwan rechnet aufgrund der weiter steigenden Nachfrage und seiner schon jetzt überlasteten Produktion nicht mehr mit einer baldigen Entspannung. Zwar will TSMC in den nächsten Jahren sogar mehr als 100 Milliarden Dollar in den Ausbau seiner Produktionskapazitäten investieren, allerdings sind erste Ergebnisse in Form von mehr Ausstoß frühestens 2023 zu erwarten. Wenn nicht weitere Probleme wie die aktuelle Knappheit bei für die Fertigung benötigten Maschinen und Rohstoffen hinzu kommen. Wer Chips benötigt, muss derzeit also weit voraus planen und rechtzeitig für Nachschub sorgen. Das führt nun teils schon zu Hamsterkäufen, wodurch sich die Gesamtsituation weiter verschärft.

Eines immerhin eint alle Beteiligten in der Vertriebskette: Sie bekommen ihre Produkte förmlich aus der Hand gerissen, und das zu Spitzenpreisen. Dennoch es für Intel, genau wie für Nvidia, AMD und zahlreiche andere Hersteller, Branchen und auch den Handel eine äußerst unbefriedigende Situation, ausgerechnet in den aktuellen Zeiten boomender Nachfrage, diese nicht ausreichend bedienen zu können.

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