Datacenter-Markt

Cisco kündigt Zusammenarbeit mit Hewlett-Packard auf

19. Februar 2010, 11:08 Uhr | Bernd Reder

Hewlett-Packard wird ab 1. Mai nicht länger als zertifizierter Reseller und Service-Partner von Cisco auftreten. Damit beendet Cisco die langjährige Partnerschaft mit HP. Die Zeichen zwischen beiden Firmen stehen somit auf Krieg.

Ciscos weltweitem Channel-Chef Keith Goodwin war es vorbehalten, das Ende der Zusammenarbeit mit Hewlett-Packard zu verkünden.
Ciscos weltweitem Channel-Chef Keith Goodwin war es vorbehalten, das Ende der Zusammenarbeit mit Hewlett-Packard zu verkünden.
Nach der Präsentation von Cisco Unified-Computing-System-Architektur im vergangenen Jahr war klar, dass der Netzwerk-Riese auch das Datacenter erobern will.
Nach der Präsentation von Cisco Unified-Computing-System-Architektur im vergangenen Jahr war klar, dass der Netzwerk-Riese auch das Datacenter erobern will.

Am 30. April 2010 läuft das System-Integrator-Abkommen zwischen Cisco und Hewlett-Packard aus. Wie Keith Goodwin, Ciscos Vice President of Worldwide Channel mitteilte, wird der Vertrag nicht verlängert.

Das bedeutet, dass HP ab dem 1. Mai nicht mehr als Certified-Channel-Partner von Cisco auftritt. Gleiches gilt für HPs Aktivitäten im Rahme der Globale-Service-Alliance des Netzwerkausrüsters. Damit wird Hewlett-Packard nicht mehr als offizieller Service-Partner von Cisco tätig sein.

In einem Web-Cast (hier der Link zu einem Beitrag im Cisco-Blog mit der Transkription des Statements) erläutert Goodwin die Hintergründe der Entscheidung. »In den vergangenen Jahren hat sich unsere Beziehung zu HP gewandelt«, so der Manager.

»Beide Unternehmen haben unterschiedliche und nicht miteinander vereinbare Vorstellungen davon, wie sie Kunden einen Mehrwert bieten können.«

Aus Freuden werden Rivalen

Künftig werde Cisco als direkter Mitbewerber von Hewlett-Packard auftreten, so Goodwin weiter. Damit spricht der Channel-Chef aus, was bereits seit Monaten ein offenes Geheimnis ist. Spätestens seit Cisco seine Produktpalette um Komponenten für Datacenter (»Unified Computing System«) und Blade-Server-Systeme erweiterte, war das Tischtuch zwischen beiden Unternehmen zerschnitten.

HP interpretierte diese Aktivitäten als direkten Angriff auf eine seiner Domänen. Hinzu kam, dass Cisco, EMC und der Virtualisierungsspezialisten Vmware im November 2009 vereinbarten, gemeinsam Datacenter-Lösungen zu vermarkten.

Dies soll unter anderem Acaia übernehmen, ein Joint-Venture von EMC und Cisco Systems. Ein Schwerpunkt der Tätigkeit von Acaia ist der Aufbau von virtualisierten Datacentern, inklusive Beratung und Service. Die Netzwerkkomponenten und Server steuert Cisco bei, die High-End-Storage-Geräte EMC und die Virtualisierungssoftware vSphere kommt von Vmware (siehe unseren Bericht).

HP sieht sich für Kampf gerüstet

Hewlett-Packard trifft die Kündigung der fast 20-jährigen Partnerschaft mit Cisco nicht unvorbereitet. So kaufte das Unternehmen für 2,7 Milliarden Dollar den Switch-Hersteller 3Com. Dessen Produkte sollen die Palette der »Procurve«-Switches von HP erweitern. Das gilt vor allem für große Chassis-Switches, die klassischerweise in Rechenzentrum zum Einsatz kommen.

Außerdem schloss HP in dieser Woche ein Reseller-Abkommen mit Qlogic. Dadurch kann HP die 8-GBit/s-Fibre-Channel-Switches des Partners zusammen mit seinen eigenen Blade-System-Servern und Storage-Geräten der MSA- und EVA-Reihe anbieten.


  1. Cisco kündigt Zusammenarbeit mit Hewlett-Packard auf
  2. Folgen für Anwender noch unklar

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