2021 wird ein Pleiten-Jahr

Creditreform prognostiziert Insolvenzwelle ab Q1

30. Oktober 2020, 8:23 Uhr | Lars Bube
© pathdoc - AdobeStock

Kaum ist die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht abgelaufen, treffen jetzt die wieder verschärften Maßnahmen zahlreiche Unternehmen hart. Im nächsten Jahr ist damit eine regelrechte Pleitewelle zu erwarten.

In den schweren letzten Monaten war die deutsche Wirtschaft froh um jede positive Nachricht, die als Zeichen eines zarten Aufschwungs gedeutet werden konnte. Dazu zählte auch, dass die Zahl der Insolvenzen auf den ersten Blick erstaunlich niedrig war und sogar unter dem Vorjahreswert lag. Dieses Bild ist jedoch äußerst trügerisch. Denn tatsächlich liegt das vor allem daran, dass die Bundesregierung die strenge deutsche Insolvenzantragspflicht erst bis Ende September ausgesetzt hatte und diese Maßnahme dann bis Ende des Jahres verlängert hat. Dadurch werden viele eigentlich unabwendbare Insolvenzen verschleppt. Zudem wird dieser Effekt durch die zahlreichen Hilfspakete noch weiter verstärkt. Für manch ein chancenloses Unternehmen sind die Finanzspritzen vor allem eine künstlich ihr Leben verlängernde Maßnahme.

Umso bitterer könnte das Erwachen nach dem Auslaufen der aufgeweichten Insolvenzregeln im nächsten Jahr werden, zumal es über den Winter höchstwahrscheinlich wieder merklich schärfere Maßnahmen gegen die Corona-Verbreitung geben wird. Das bestätigt auch die aktuelle Prognose der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, nach der im nächsten Jahr bis zu 24.000 Insolvenzen zu erwarten sind. Das wäre gut ein Drittel mehr, als die für dieses Jahr geschätzten 17.000 bis 18.000 Insolvenzen. Dabei rechnen die Experten damit, dass es direkt im Frühjahr zum ersten großen Crash kommen wird, den viele Firmen nicht überleben werden. Von den Rekordwerten aus den Zeiten der platzenden Dotcom-Blase, wäre aber auch dieser Wert noch weit entfernt. In den Jahren 2003 und 2004 waren in Deutschland jeweils knapp 40.000 Firmen in die Insolvenz geschlittert.

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