Auch wenn Fujitsus Produktion in Augsburg wegen der Corona-bedingten Nachfrage zuletzt auf Hochtouren lief, jetzt ist endgültig Schluss. Europas größtes Computerwerk hat zum 31. September 2020 seine Pforten für immer geschlossen.
34 Jahre lang wurden in Augsburg Computer gebaut: 1986 noch unter der Marke Siemens, einige Jahre später dann für Siemens Nixdorf und ab 1999 für das Joint Venture Fujitsu Siemens Computers. 2009 übernahm Fujitsu die Siemens-Anteile. Seitdem wurden in Augsburg PCs und Server für Fujitsu Technology Solutions hergestellt.
Pro Tag konnten im modernsten Computerwerk Europas bis zu 12.000 Thin Clients, PCs, Workstations und mobile PCs, 1.000 Server und Storage-Systeme; 50 Rack-Integrationen, 8.000 Mainboards für PCs, Workstations und Server sowie Geräte für Industriekunden gefertigt werden. Zehn Jahre hielt der japanische IT-Konzern mit seinen Produkten »made in Germany« hier dem globalen Wettbewerbsdruck und Preiskampf stand. 2018 entschied sich das Management dazu, das Werk zu schließen und das Gelände zu verkaufen (ICT CHANNEL berichtete).
Zum 31. September 2020 schloss Europas letztes großes Computerwerk endgültig seine Pforten – in einer Zeit, in der die Corona-Pandemie die Nachteile der globalen Arbeitsteilung und die Verletzlichkeit der Lieferketten überdeutlich aufzeigt und die Nachfrage nach PCs durch die Decke geht. Der Produktion in Augsburg hätte das auch nicht mehr helfen können, da sind sich Branchenkenner sicher. Denn dort wurden Desktop-PCs gefertigt. Was jetzt boomt sind jedoch vor allem mobile Rechner, Laptops und 2-in-1-Devices. Die produzierte Fujitsu aber schon seit vielen Jahren in Asien.