Open Source Betriebssysteme

Das erste Chromebook ist da

7. Juni 2011, 15:21 Uhr | Lars Bube

Während die Branchengrößen sich noch in mehr oder minder verbindlichen Ankündigungen üben, prescht ein kleiner australischer Hersteller voran: Ab heute liefert Kogan Technologies das erste Notebook mit Google Chrome-OS als Betriebssystem aus.

Nach knapp drei Jahren Entwicklungszeit kommt Googles Web-Betriebssystem Chrome OS diesen Sommer in der IT-Realität an. Noch im Juni wollen die ersten großen Hersteller Geräte mit dem Open Source Betriebssystem herausbringen. Meist handelt es sich dabei um Netbooks und Subnotebooks wie Acers 11,6’’-Chromebook »Chromia«, das am 15. Juni erscheinen soll. Google sieht damit gar eine neue Kategorie der Chromebooks entstehen, die sich größen- und leistungsmäßig zwischen Net- und Notebooks einsortieren.

Doch noch bevor es soweit ist, prescht jetzt überraschend ein kleiner Hersteller aus Australien voran: Die Firma Kogan Technologies liefert bereits ab heute (7.6.) ihr 12 Zoll Chromebook »Agora« aus. Diese Geschwindigkeit hat allerdings auch ihren Preis: Das Agora wird vorerst lediglich mit Chromium OS ausgelieferten, einer Art Vorab-Release-Candidate, dem noch einige Entwicklungsschritte und Funktionen zur finalen Version fehlen. So fehlt dort etwa noch die »Verified Boot« Funktion, die es im fertigen Chrome OS erlaubt, vor dem Start einen Selbsttest des Systems durchzuführen.

Die Leistung des Agora liegt eher im unteren Mittelfeld der demnächst zu erwartenden weiteren Chrome-Kandidaten. Während die meisten der großen Hersteller auf Intels neue Atom N570-CPU (1,66 GHz) setzen, kommt das Agora lediglich mit einem Celeron SU2300 (1,30 GHz). Auch der Arbeitsspeicher ist mit einem Gigabyte nur halb so groß bemessen wie bei den meisten der kommenden Konkurrenten. Dafür liefert Kogan mit einer 30-GByte-SSD Festplatte auf der anderen Seite ein gutes Stück mehr Datenspeicher mit als die Konkurrenz. Insgesamt dürfte diese Leistung jedoch ausreichen, da das Google-Betriebssystem die meisten Prozesse ins Netz auslagert und lokal nicht sonderlich hohe Ressourcenansprüche hat. Auch der Preis ist mit 349 australischen Dollar (ca. 250 Euro) eher im unteren Segment der bisher angekündigten Chromebooks angesiedelt.

Fraglich bleibt, ob sich die relativ unbekannte Marke mit dem Agora durch den Vorsprung einiger Tage auch Vorteile und den Chromebook-Anbietern sichern kann. Immerhin hatte man vor zwei Jahren bereits einmal versucht, das zweite Android-Smartphone der Welt nach dem Google Nexus zu liefern – bis das Projekt kurz vor Verkaufsstart ersatzlos gestrichen wurde. Der Name des Handys damals: Agora.


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