Technik als Problem und Lösung

„Der IT-Branche kommt eine besondere Verantwortung zu“

13. Dezember 2021, 12:55 Uhr | Lars Bube
© weerapat1003 - AdobeStock

Wenn die Welt nachhaltiger werden soll, geht das nicht ohne die Hilfe der IT-Branche. Warum das so ist und was das für einen Großkonzern, seine Partner und Kunden bedeutet, berichtet Emanuel Lippmann, Global Program Manager Social Impact bei Dell Technologies, im Gespräch mit ICT CHANNEL.

ICT CHANNEL: Herr Lippmann, Dell Technologies hat vergleichsweise früh angefangen, sich Gedanken zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung zu machen und - lange vor gesetzlichen Anforderungen - freiwillig ESG-Ziele zu setzen. Können Sie kurz skizzieren, aus welcher Motivation diese Vorreiterrolle entstanden ist und wie sich die Bemühungen und Ziele seither weiterentwickelt haben?
Emanuel Lippmann: Das ist richtig: Dell Technologies veröffentlicht bereits seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßig Umweltreports. Wir haben auch früh damit begonnen, Fortschritte in der Branche durch Pilotprojekte voranzutreiben, zum Beispiel mit unserem 2006 eingeführten Recycling-Programm für PCs, das weltweit kostenlos zur Verfügung steht. Seit 2012 schreiben wir unsere konkreten Nachhaltigkeitsziele und damit verbundene Aktivitäten in strategischen Projektplänen fest, die auf mehrere Jahre ausgelegt sind. Der erste dieser Pläne – genannt „Legacy of Good“ – verfolgte eine Planung bis 2020. Er wurde von „Progress Made Real“ abgelöst, in dem wir unsere Ziele bis 2030 festhalten haben. Dabei fokussieren wir uns übrigens nicht nur auf Umweltaspekte, sondern auch auf Fragen von Diversität, Inklusion und Ethik, auf soziale Projekte sowie auf Lieferketten.
Als ein weltweit operierendes Unternehmen ist sich Dell Technologies seiner Verantwortung für die Menschen und die Umwelt sehr bewusst. Deshalb haben wir uns, auch über das Jahr 2030 hinaus, besonders strenge Ziele gesetzt: Bis 2050 haben wir uns zum Beispiel verpflichtet, unsere Treibhausgasemissionen komplett auf null reduzieren – und zwar in Scope 1, 2 und 3, also in allen Bereichen, einschließlich der in der Lieferkette als auch beim Kunden durch unsere Produkte oder Services verursachten Emissionen. Unser CEO Michael Dell steht auch ganz persönlich hinter dieser Verantwortung, schließlich ist es sein Name, der auf allen Produkten steht.

ICT CHANNEL: Welches sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten der zahlreichen Nachhaltigkeitsziele in den Bereichen Umwelt, Soziales und Führung, die sich Dell Technologies bis 2030 gesetzt hat und was können Sie mit dem Team in Deutschland zu deren Erreichen beitragen? Gibt es beispielsweise auch lokale Projekte?
Lippmann: Im Grunde sind alle Nachhaltigkeitsziele wichtig, denn bei der Bewältigung einer der größten Herausforderung des 21. Jahrhunderts reicht es nicht aus, nur Einzelaspekte zu berücksichtigen. Wir haben aber durchaus einige sogenannte „Moonshot Goals“, also sehr ambitionierte Ziele formuliert, die besondere Anstrengungen erfordern. Für das nächste Etappenziel 2030 sind das unter anderem: ebenso viele Produkte zu recyceln wie wir verkaufen, ein mindestens 50-prozentiger Recyclinganteil im Material aller Produkte, eine weltweite Belegschaft, die zur Hälfte aus Frauen besteht, sowie die nachhaltige Förderung von einer Milliarde Menschen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Wirtschaft. Auf diese Ziele arbeiten alle Niederlassungen weltweit hin, auch hier in Deutschland.

ICT CHANNEL: Inzwischen gibt es kaum mehr ein Unternehmen, das sich nicht ähnliches auf die Fahne schreiben würde. Hat hier tatsächlich schon ein tiefgreifender Wandel stattgefunden, oder ist das manchmal mehr Schein als Sein?
Lippmann: Die IT-Branche nimmt das Thema Nachhaltigkeit seit langem sehr ernst. Letztlich sind Umwelt- und Verbraucherschutz auch kein Nice-to-have, sondern eine zwingende Notwendigkeit, was sich bereits in neuen Gesetzgebungen wie dem Lieferkettengesetz niederschlägt. Zudem wird der Wandel durch den Markt beschleunigt, denn immer mehr Firmenkunden und Verbraucher machen ihre Kaufentscheidung auch von der Nachhaltigkeit der Produkte eines Anbieters abhängig. Spätestens dann reichen Lippenbekenntnisse nicht mehr aus.


  1. „Der IT-Branche kommt eine besondere Verantwortung zu“
  2. Transparenz als Grundlage
  3. Nachhaltigkeit als Geschäftsvorteil

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