Durststrecke bald beendet

Der PC ist nicht tot

2. August 2013, 13:16 Uhr | Karl-Peter Lenhard
Trotz Smartphone und Tablet immer noch quicklebendig: Der PC (Foto: Scanrail - Fotolia.com)

Immer neue Hiobsbotschaften sollen das Ende des PC einleiten. Doch die Post-PC-Ära muss noch auf den Startschuss warten, denn der Computer gehört noch lange nicht zum alten Eisen.

Die Zahlen der Analysten trügen nicht, der PC taumelt seinem Ende entgegen. Ob IDC oder Gartner, quartalsweise überbieten sich die Marktforscher mit neuen Rückschlägen im PC-Geschäft. Ausgebootet werden die grauen Kisten durch mobile, coole und alltagstaugliche Devices wie Smartphones und Tablets. Und je schneller die Absätze bei PCs in den Keller rauschen, desto steiler steigt die Kurve von verkauften mobilen Devices. Deshalb, so die gängige Meinung, ist es nur eine Frage der Zeit, ehe die Post-PC-Ära eingeläutet wird. Dem PC bleibt an Marktanteilen nur noch ein kümmerlicher Rest, der stetig schrumpft.

Die Vorteile der neuen Geräte liegen auf der Hand. Klein und leicht sind sie, außerdem kann man mit ihnen von überall auf Emails und Kontakte zugreifen. Mittlerweile besitzen Smartphones und Tablets genügend Rechenpower, um auch kleinere Office-Angelegenheiten spielend zu bewältigen.

Allerdings müssen sich PCs nicht nur dieser neuen Übermacht erwehren. Auch im eigenen Lager führten Fehlentwicklungen zur aktuellen Situation. Neue Prozessorgenerationen konnten wegen mangelnder Innovationen den Markt nicht stimulieren. Auch das schon vor dem Verkaufsstart viel kritisierte Betriebssystem Windows 8 brachte keine Impulse.

Aber ist der PC wirklich ein Auslaufmodell? Oder sind die aktuellen Zahlen eher das Ergebnis einzelner Faktoren, die dem Markt immer und immer wieder Tiefschläge verpassten. Nach einer Durststrecke von nahezu drei Jahren wird der PC 2014 wahrscheinlich ein Comeback feiern. Dafür sprechen mehrere Gründe. Zu Weihnachten erobern mit der Playstation 4 und der Xbox One zwei NextGen-Konsolen die Wohnzimmer. Was zunächst wie ein weiterer Seitenhieb auf den PC aussieht, wird dieses Mal aber auch PC-Käufe beflügeln. Nüchtern betrachtet sind die Konsolen nämlich bessere Mittelklasse-Rechner mit aufgebohrten Mediacenter-Funktionen. Durch die ähnliche Plattform werden zwar einige Spiele exklusiv für Konsolen erscheinen, ein Großteil aber übergreifend auf allen Systemen angeboten werden. Gerade Spieler, die auf hübsche Grafik Wert legen, werden dann aber zum leistungsfähigeren PC greifen.

Mit dem Ende des Microsoft-Supports für Windows XP am 8. April 2014 wird im Business-Bereich auf neue Versionen migriert. Ob Unternehmen eher auf Windows 7 oder direkt auf den neuesten Ableger Windows 8 umsteigen, spielt eine untergeordnete Rolle. Denn mit der Software wird zugleich die Hardware getauscht, bestätigt auch ein Sprecher der Compass Gruppe: »Der Umstieg auf Windows 7 erfolgt in den allermeisten Fällen nur im Zuge der Installation eines neuen Rechners.«

Bei seiner neuesten Kreation hat Microsoft auf vielfachen Kundenwunsch reagiert und wird Windows 8.1 wieder mit einem Startbutton ausliefern. Manche mögen das als Einknicken des Unternehmens bezeichnen, andere höhnisch lachen und sich darin bestätigt sehen, dass Betriebssysteme aus dem Hause Microsoft erst mit einem Servicepack genieß- und verwendbar werden. Dennoch wird diese entscheidende Veränderung den PC-Markt Auftrieb geben.

Außerhalb des Büros werden die Verkaufszahlen von Computern ebenso steigen. Sensibilisiert durch immer neue Bedrohungsszenarien von Viren und Würmer werden auch Endkunden Windows XP mit der Investition in einen neuen Rechner samt Betriebssystem beerdigen.

Smartphones und Tablets mögen ihre Vorteile bei Mobilität haben. Als wirklich produktive Systeme kommen sie aber keineswegs zum Einsatz. Wer schon einmal mit einem Tablet oder gar einem Smartphone eine längere Email beantwortet hat, kennt die Tücken der Devices. Der PC hat einen festen Platz in den Büros der Unternehmen und das wird sich auch mittelfristig nicht ändern.


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