Der oft totgesagte PC erlebt während der Coronakrise eine sensationelle Wiedergeburt. PCs und Notebooks für Homeoffice, Homeshooling, Kommunikation und Entertainment sind gefragt wie lange nicht. Weil Schlüsselkomponenten knapp sind, können die Hersteller die Nachfrage teilweise nicht bedienen.
Totgesagte leben bekanntlich länger. Und für kaum ein IT-Produkt wurde in den letzten zehn Jahren so häufig Nachrufe verfasst wie für den PC. Kaum jemand hätte sich ausdenken können, dass ausgerechnet eine globale Pandemie dem Computer eine spektakuläre Renaissance bescheren würde.
»Vor zehn Jahren hieß es, der PC stirbt, weil Tablets und Smartphones ihn ersetzen«, so Lenovo-Chef Gianfranco Lanci auf dem Canalys-Forum, das dieses Jahr virtuell stattfand. Stattdessen habe die Corona-Pandemie die »remote Revolution« beschleunigt in deren Mittelpunkt der PC stehe und über die letzten sieben Monate eine immense Nachfrage nach Computing-Technologie ausgelöst. Vom Tod des PCs könne nicht mehr die Rede sein, stattdessen wachse die installierte Basis. Für 2021 prognostiziert Lanci einen weltweiten Absatz von 300 Millionen PCs – 20 bis 30 Millionen mehr als 2020. »Und wir werden die kommenden 12 bis 18 Monate weiter steigende Nachfrage sehen«, so seine Prognose.
Dabei hatte auch der chinesische IT-Riese zu Beginn der Krise massive Bedenken, wie der PC-Markt reagieren würde. »Wir fürchteten, dass die Verkäufe einbrechen«, so Lenovos EMEA-Chef Francois Bornibus im Gespräch mit Canalys-Chef Steve Brazier. Das Gegenteil war der Fall. Die Consumer-Nachfrage sei in allen Märkten gestiegen, das SMB-Geschäft stark, Education boome. Die Nachfrage könne teilweise nicht bedient werden, weil wichtige Komponenten knapp seien. Laut Bornibus leide die ganze IT-Branche unter Lieferengpässen bei Schlüsselkomponenten, wie Display-Panels und Prozessoren.