Nach der Übernahme durch Soennecken

»Die Nordanex wird ihre eigenständige Rolle behalten«

10. Januar 2018, 15:09 Uhr | Samba Schulte
Die Zentrale des Systemhausverbundes Nordanex

Zu Jahresbeginn hat der Bürofachhändlerverbund Soennecken den Systemhausverbund Nordanex übernommen. Soennecken-Vorstandssprecher ­Benedikt Erdmann und Nordanex-Geschäftsführer Ralph Warmbold erklären im CRN-Exklusiv-Interview , wie die Systemhausgruppe in den Soennecken-­Verbund integriert werden soll.

CRN: Herr Erdmann, Sie kommen aus dem rheinischen Overath, Herr Warmbold, Sie aus dem hanseatischen Bremerhaven. Vorab eine Frage an Sie beide: Was mögen Hanseaten an Rheinländern und umgekehrt?

Ralph Warmbold: Ob ich hier nun für alle Hanseaten antworten darf, weiß ich nicht und will es auch gar nicht erst versuchen. Für meine Frau und mich ist es aber so, dass wir die offene und herzliche sowie unvoreingenommene Art der rheinländischen Kollegen in den zurückliegenden Monaten unserer Gespräche sehr zu schätzen gelernt haben. Wir konnten – wie es dem Norddeutschen zu eigen ist – sehr direkt und ohne große Umschweife unseren Gesprächspartnern begegnen. Die sprichwörtliche Fröhlichkeit im Umgang miteinander zeichnet den Rheinländer ja aus und so waren und sind unsere Gespräche auch trotz aller Sachthematiken immer auch kurzweilig.

Benedikt Erdmann: Jedes Klischee ist richtig und falsch zugleich. Ich betrete also dünnes Eis. Norddeutsche habe ich stets als verlässlich und gradlinig empfunden. Dort wo der Rheinländer zur Euphorie neigt, reagieren Hanseaten oft zurückhaltend und abwägend. Zwei Jahre habe ich in Aurich gelebt und dort sehr
wortkarge und gleichermaßen zuverlässige und herzliche Menschen kennengelernt. Ich habe mich dort immer wohl gefühlt. Außerdem mag ich am Norden das Wasser, die flachen, moorigen Landschaften, den Wind und die kühle, klare Luft. Das Schöne ist, dass es überall nette Menschen gibt.

CRN: Herr Warmbold, Sie hatten 2006 zusammen mit Ihrer Frau die Systemhausgruppe gegründet und jetzt an Soennecken verkauft. War der Verkauf wirtschaftlich bedingt oder folgt er den Konsolidierungstendenzen bei Verbundgruppen?

Warmbold: Die Entwicklung der Nordanex ist seit Jahren kontinuierlich und außerordentlich gut und das Geschäftsjahr 2017 stellt das beste Ergebnis seit Gründung dar. Insofern war ein Verkauf nicht nötig und wäre es auch in den kommenden Jahren nicht. Wir sehen vielmehr angesichts unseres Wachstums die Notwendigkeit, die Betreuungskapazitäten und die Mehrwerte in unserem Leistungsangebot weiter auszubauen und die sich bietenden Marktchancen noch besser zu nutzen.

Mit unserer neuen Muttergesellschaft sehen wir die einmalige Gelegenheit, unseren Mitgliedern künftig, durch die Verzahnung der jeweiligen Kompetenzfelder, noch bessere und umfangreichere Leistungsangebote zur Verfügung stellen zu können. Wir sprechen in diesem Zusammenhang eher nicht von einer »Konsolidierung«, sondern von einer Kompetenzerweiterung für beide Gesellschaften zum Nutzen unserer Anschlusshäuser.

CRN: Was macht für Sie, Herr Erdmann, die Nordanex so sexy?

Erdmann: Erstens die handelnden Personen und die Unternehmenskultur. Kauft man einen Hersteller, erwirbt man Fabriken, Patente, Vertriebskanäle, Marken und so weiter. Bei einer Kooperation kauft man Beziehungen zwischen Menschen und Unternehmen. Und geschäftliche Beziehungen basieren auf Vertrauen und gleichgerichteten Interessen. Es geht um Menschen.

Zweitens ist der Markt interessant. Wir kommen ja traditionell aus dem Markt für Verbrauchs- und Investitionsgüter für das Büro. Im Zuge der Digitalisierung der Büros brauchen wir daher eine IT-Komponente. Das digitalisierte Büro kann ich mir ohne IT-Kompetenz nicht vorstellen.

Und drittens legen wir Wert auf eine nachhaltige geschäftliche Entwicklung und Seriosität. Die Nordanex ist gut geführt, finanziell solide, sie wächst – nicht in Sprüngen, aber stetig und nachhaltig. Das schätzen wir, und das passt zu uns.


  1. »Die Nordanex wird ihre eigenständige Rolle behalten«
  2. Suche nach Synergien
  3. Rundum-Versorgung fürs Büro

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