Spannungsgelades Homeoffice

Ein blitzintensives Jahr in Deutschland

18. Juli 2022, 8:45 Uhr | Martin Fryba
USVs schützen vor Stromausfall und bieten Überspannungsschutz
© Westenergie Netzservice

Strom trotz Blackout sowie Schutz empfindlicher Elektronik vor Überspannung: USVs sind sinnvoll. Zur Standardausrüstung im Homeoffice gehören sie dennoch nicht. Sollten sie aber.

Jedes Rechenzentrum sichert sich gegen Stromausfall ab, im Homeoffice dagegen sind die für den Heimgebrauch konzipierten kleineren USVs eher die Ausnahme. Sie würden zwar nun mit dem Trend zum Arbeitsplatz zuhause verstärkt nachgefragt, sagt Stefan Knerrich. Allerdings müssten der Fachhandel und Etailer verstärkt die Vorteile von USV herausstellen und an Kunden vermitteln, dann würde auch mehr gehen, so der Channelmanager von ACP by Schneider Electric. Als „Doc Power" und „Mr. Cool", Knerrichs Kollege Michael Plum, betreibt das Duo im hörenswerten Podcast „Unter Strom“ seit zwei Jahren regelmäßig Aufklärung für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung. Wie wichtig sie auch für Privatpersonen und IT-Homeworker wäre, belegt einmal mehr Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens.

„2021 war gegenüber den Vorjahren wieder deutlich niederschlagsreicher bei dennoch hohen Temperaturen vor allem im Juni“. Die Folge deutlich erhöhte Gewitteraktivitäten: Deutschlandweit stieg die Zahl der Blitze um knapp ein Viertel auf etwa 491.000, wie die rund 160 miteinander verbundenen Messstationen in Europa zeigen. Die Blitzeinschläge werden im Siemens Blitzatlas 2021 aufgeführt, der nun veröffentlicht wurde.

Viele USVs für den Heimgebrauch sorgen nicht nur dafür, dass bei einem Stromausfall technische Geräte wie PCs, externe Monitore oder Drucker über längere Zeit weiter betrieben werden können. Viele Modelle bieten auch einen Überspannungsschutz und sorgen im Stromnetz für eine gleichbleibende Spannung. Bei Blitzeinschlägen kann die Spannung so stark zunehmen, dass empfindliche Komponenten in IT-Geräten beschädigt werden können. Aber auch ohne solche Wetterextreme schwankt oft die Spannung im Stromnetz, die eine USV ausgleicht und so für eine längere Lebensdauer der Geräte sorgt.

USVs von Markenherstellern wie APC, Eaton oder Green Cell bekommt man, je nach Kapazität,  schon für unter 100 Euro. Den Betrieb eines Routers, der sich meist nicht in der Nähe des heimischen Computerplatzes befinden, kann man mit einer Mini-USV speziell für Router sicherstellt.

Fällt der Strom für längere Zeit aus, ist man mit der Doppelkombination  solcher USVs im Homeoffice für einige Stunden autark, wenn nicht gerade ein stromfressender Gaming-PC an der USV hängt. So schlecht und marode wie manche über das deutsche Stromnetz schimpfen, ist es übrigens gar nicht. Knapp 11 Minuten Stromausfall 2020 zählt die Statistik. Das ist der beste Wert seit Jahren. 2006 lag war die durchschnittliche Stromunterbrechung  mit fast 22 Minuten doppelt so hoch.

Blitz-Hotspots 2021 lagen fast alle in Bayern

Nirgends in Deutschland schlug der Blitz vergangenes Jahr so oft pro Quadratkilometer ein, wie im Landkreis Starnberg. Mehr als die Hälfte aller Blitze gab es binnen eines einzigen Monats.

Der Landkreis Starnberg führt das am Montag veröffentliche bundesweite Ranking im Siemens Blitzatlas 2021 mit 7,6 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer mit deutlichem Abstand an. Und auch die Übrigen der zwölf blitzreichsten Landkreise oder Städte liegen fast alle in Bayern. Einzig der baden-württembergische Bodenseekreis drängt sich - hinter Augsburg (5,9) auf Rang drei - in die bayerische Phalanx.

Auf den nächsten Rängen folgen die kreisfreie Stadt Kaufbeuren und der Landkreis Weilheim-Schongau mit 5,7, die Stadt Kempten mit 5,6 und die Landkreise Landsberg und München mit 4,8 beziehungsweise 4,7 Blitzen pro Quadratkilometer. Die Stadt Landshut und der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen kommen auf 4,6 vor der Stadt München und dem Landkreis Aichach-Friedberg mit 4,4.

Auf Länderebene kommt Bayern trotzdem nur auf den zweiten Platz der Blitz-Hotspots hinter Baden-Württemberg mit einer Blitzdichte von 2,61. Bayernweit sind es 2,18 Blitze pro Quadratkilometer, bundesweiter Durchschnitt waren 1,4 Blitze pro Quadratkilometer. Das liegt in etwa im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

Bremsend auf die bayerischen Werte wirken sich dabei einige Bereiche - meist in der Nordhälfte des Freistaats - aus, in denen es kaum blitzte. So gab es in Schweinfurt Stadt insgesamt nur elf Blitze - 0,31 pro Quadratkilometer. In Amberg Stadt waren es 0,34 pro Quadratkilometer, in Schwandorf 0,42

Im Blitzhotspot Starnberg habe es insgesamt 43 Gewittertage gegeben, sagt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens. Dass die höchsten Blitzdichten im Süden gemessen wurden, überrascht ihn nicht: „Bei den vorwiegend bayerischen Stadt- und Landkreisen unter den Top-10 spielt sicherlich – wie nahezu jedes Jahr - die Nähe zum Alpenrand eine große Rolle.“

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit seinen 1,4 Blitzen pro Quadratkilometer auf Rang 18 von 43 Ländern. Die höchsten Blitzdichten gab es vergangenes Jahr in Bosnien-Herzegowina, Slowenien und Montenegro. Die niedrigsten in Irland, Norwegen und dem Vereinigten Königreich.

Die Blitze werden mit Hilfe von rund 160 miteinander verbundenen Messstationen in Europa gemessen. Obwohl zwischen den Sensoren bis zu 350 Kilometer liegen, können die Blitzeinschläge damit auf bis zu 50 Meter genau ermittelt werden.

(dpa)

 


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