Brände, Klima, Havarien

Ein Quäntchen Hoffnung für den Chip-Markt

29. März 2021, 8:48 Uhr | Lars Bube
© Suez Canal Authority

Während Infineon die Produktion in Texas wieder anfährt und der Suezkanal freigeräumt wird, stockt die Chip-Nachfuhr an anderen Stellen weiterhin. Bis die Bugwelle der jüngsten Unglücke Europa voll trifft, dürfte es zudem noch einige Wochen dauern.

Nach den ständigen Katastrophenmeldungen der letzten Wochen aus dem Chip-Markt gibt es nun endlich auch einige positive Nachrichten. Gemeinsam mit den internationalen Bergungsspezialisten ist es der Suez Canal Authority SCA gelungen, das festgefahrene Containerschiff »Ever Given« zu befreien. Damit besteht nun gute Hoffnung, dass es bald in eine sichere Position gebracht und die wichtige Wasserstraße wieder geöffnet werden kann. Bis sich der Stau von rund 400 Schiffen aufgelöst hat, wird es jedoch noch einige Tage dauern. Ähnlich die Situation in Austin. Dort konnte Infineon seine nach einem Stromausfall durch ein Unwetter lahmgelegte Chip-Fabrik zwar wieder hochfahren, allerdings muss die Produktion erst sukzessive wiederaufgebaut werden. Erst im Juni wird der Ausstoß voraussichtlich wieder das volle Niveau erreichen.

Ein noch etwas größerer Dämpfer für die Hoffnung die Chip-Krise könnte sich bald entspannen, kommt aus Japan. Nach dem Brand im Werk des Herstellers Renesas setzt sich die bittere Erkenntnis durch, dass die Aufräumarbeiten trotz der Hilfe zahlreicher internationaler Spezialisten und anderer Unternehmen noch eine ganze Zeit beanspruchen werden. Aktuell wird davon ausgegangen, dass erste Teile der Produktion frühestens in einem Monat wieder anlaufen können. Bis zur völligen Wiederherstellung des Halbleiter-Werks werden jedoch Monate vergehen, auch weil die Reinräume quasi neu aufgebaut werden müssen und einige Spezialanlagen wie etwa Beschichtungssysteme nicht sofort ersetzbar sind. Besonders hart trifft das die Autoindustrie und ihre Zulieferer, für die Renesas einer der wichtigsten Chip-Lieferanten ist. Rund sechs Prozent der von ihnen verbrauchten Halbleiter kamen zuletzt alleine aus dem betroffenen Werk nordöstlich der Hauptstadt Tokio.

Bei einigen asiatischen Automobilherstellern mussten aufgrund dieser Entwicklung schon Produktionspausen eingelegt werden. Nicht zuletzt deshalb schickten auch die beiden japanischen Automobilkonzerne Toyota und Nissan umgehend Helfer zu Renesas. In Europa hingegen wird es noch einige Wochen dauern, bis die Auswirkungen dieser Ereignisse ihre volle Wirkung entfalten. Denn ausgleichen kann die Ausfälle aufgrund der überall voll ausgelasteten Kapazitäten derzeit niemand. Schon jetzt ist damit klar, dass Chips Mangelware bleiben und sich der Ton im Verteilungskampf weiter verschärfen wird.

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