Überraschendes Aus für Highend-Karten

EVGA verabschiedet sich polternd von Nvidia

19. September 2022, 9:37 Uhr | Lars Bube
© EVGA

Der Zubehörhersteller EVGA steigt aus dem Geschäft mit Grafikkarten aus. Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Lage liegt das auch an erheblichen Differenzen mit Nvidia. Ein Wechsel zu AMD oder Intel ist jedoch nicht geplant.

Mit einem Paukenschlag trennt sich der bisherige Exklusiv-Partner EVGA von Nvidia und steigt damit kurz vor dem Launch der nächsten GPU-Generation komplett aus dem Grafikkartengeschäft aus. Während die vorhandenen Restbestände der RTX-3000-Serie noch verkauft werden sollen und der Support für die im Markt befindlichen Produkte fortgesetzt wird, bringt EVGA keine Modelle der wohl morgen (20. September 2022) startenden RTX-4000-Familie auf den Markt. Auch ein Wechsel auf die GPUs von AMD oder Intel soll derzeit nicht geplant sein. Das hat das Unternehmen jetzt in einem kurzen Forumseintrag bestätigt. In etwas ausführlicheren Gesprächen mit mehreren US-Medien wie Gamers Nexus nennen die Verantwortlichen zwei wesentliche Gründe für diese einschneidende Entscheidung: Die angespannte Lage im Grafikkarten-Markt und der Wirtschaft sowie unvereinbare Meinungsverschiedenheiten mit Nvidia.

Einerseits sorgen das Ende des von der Pandemie und dem Kryptomining-Hype befeuerten GPU-Verkaufsbooms sowie die weltweite Inflation aktuell für einen rapiden Preisverfall und eine stark sinkende Nachfrage bei Grafikkarten. Volle Lager und der bevorstehende Start der RTX-4000-Karten führen zu quasi dauerhaften Abverkaufsaktionen in Distribution und Handel. Das drückt erheblich auf die Umsätze und Margen und trifft einen kleinen, auf den Enthusiasten-Bereich fokussierten Hersteller wie EVGA deutlich stärker als die im Massenmarkt aktive Konkurrenz. Deshalb will sich das Unternehmen laut der offiziellen Erklärung künftig lieber auf seine lohnenswerteren Zubehörprodukte wie Netzteile, Motherboards und Peripheriegeräte konzentrieren. Eine Ausweitung auf andere Produktkategorien steht laut CEO Andrew Han indes aktuell nicht auf der Agenda.

Dennoch hat EVGA nach eigenen Aussagen der Geschäftsführung bisher rund drei Viertel seines Umsatzes mit Grafikkarten generiert und attestiert sich selbst in den USA einen Marktanteil von rund 40 Prozent bei Nvidia-GPUs. Das zeigt eindrücklich, welche Gewichtung dem Zwist mit Nvidia bei der Entscheidung zufällt. Entsprechend deutlich fällt die – teils nur hinter vorgehaltener Hand geäußerte – Kritik am GPU-Hersteller aus.

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