Schwacher Börsenstart

Experten kritisieren die Cherry-Aktie

30. Juni 2021, 12:31 Uhr | Lars Bube
© Cherry

Trotz der hohen Nachfrage und gut laufenden Geschäften konnte die Cherry-Aktie bei ihrem Debüt nicht überzeugen. Börsen-Experten bemängeln vor allem, dass die Altaktionäre einen Großteil des frischen Kapitals selbst einstreichen.

Im Zuge der Covid-Pandemie ist gemeinsam mit der Nachfrage nach mobilen Rechnern und Gaming-PCs auch der Bedarf an entsprechender Peripherie und Zubehör stark angestiegen. Neben Webcams, Headsets und Displays sind Eingabegeräte stark gefragt, von einfachen externen Tastaturen für Notebooks über Spezialgeräte mit besonderer Ergonomie, sicheren Anmeldeoptionen und Healthcare-Features bis hin zu Gaming-Mäusen und -Tastaturen. Eigentlich also eine optimale Ausgangsposition für den Börsengang des nun wieder eigenständigen bayerischen Herstellers Cherry, der mit seiner Switch-Technologie und den darauf basierenden eigenen Produkten in all diesen Bereichen gut aufgestellt ist.

Die Anleger sehen das jedoch etwas anders. War schon der Ausgabepreis mit 32 Euro zwar solide, aber klar im unteren Bereich der erwarteten Spanne zwischen 30 und 38 Euro, ging es nach dem Leuten der Glocke zunächst noch etwas weiter nach unten. In den nächsten Tagen folgte ein kurzer Aufschwung auf 32,42 Euro, bevor es dann wieder auf 31,42 Euro bergab ging. Inzwischen liegen die Papiere wieder knapp unter dem Ausgabekurs. Die Aktie führt sich somit zwar stabil ein, kann aber nicht vom doppelten Aufschwung im eigenen Markt sowie an den Börsen profitieren. Der Grund für die gebremste Euphorie dürfte vorwiegend in der Verwendung des aus dem Börsengang erzielten Kapitals von 416 Millionen Euro liegen. Der Löwenanteil davon geht an die Altaktionäre, während nur 138 Millionen Euro ins Unternehmen fließen. Ein nicht näher bezifferter Teil davon wird zum Abbau der Schulden in Höhe von rund 100 Millionen Euro eingesetzt und nur der verbleibende Rest soll für den Ausbau des Wachstums, etwa durch Akquisitionen, bereitgehalten werden.

Diese Aufteilung sorgte für einige Kritik von Börsenexperten, die darin vielfach ein schiefes Verhältnis zu Lasten des Eigenkapitals sahen. „Das müffelt ein bisschen. Sieht so aus, als würde es primär darum gehen, dass die Altaktionäre die Gunst der Stunde nutzen können, um Kasse zu machen“, äußert sich etwa Aktien-Experte, Investor und Buchautor Christian Röhl gegenüber dem Business-Insider deutlich. Aus ähnlichen Gründen rät auch „Finanzdiva“-Expertin Katja Eckardt gegenüber dem Portal vom Kauf ab: „In dieser Kirsche ist ein Wurm drin. Mir Schmecken ein paar Äpfel im Depot definitiv besser“.

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