IT-Firmen: Hewlett-Packard

Hewlett-Packard streicht 5700 Stellen in Europa

29. Mai 2009, 13:28 Uhr | Bernd Reder
Auslaufmodell: Im nächsten Jahr will Hewlett-Packard die Fertigung vonServern und Speichersystemen in Gültstein (Baden-Württemberg) dicht-machen und nach Tschechien verlagern.

Mit einem massiven Stellenabbau reagiert Hewlett-Packard auf die Wirtschaftskrise. Rund 5700 Stellen sollen in diesem und im nächsten Jahr im Raum Europa, Mittlerer Osten, Afrika (EMEA) wegfallen, darunter im Werk Gültstein in Deutschland.

Der IT-Hersteller Hewlett-Packard will nach einem Bericht der britischen Nachrichtenagentur Reuters in den nächsten 24 Monaten in EMEA 5700 Jobs kappen. Unklar ist, ob diese Kürzungen zusätzlich zur bereits angekündigten Streichung von 6400 Stellen hinzu kommen (siehe unseren Bericht).

Nach einem schwachen zweiten Quartal hatte Konzernchef Mark Hurd am 19. Mai bekanntgegeben, dass HP Kosten sparen muss und deshalb die besagten 6400 Jobs einspart. Diese Sparmaßnahme kommt »on top« zum bereits zuvor beschlossenen Wegfall von 24.000 Arbeitsplätzen.

Derzeit beschäftigt HP im Raum EMEA an die 80.000 Mitarbeiter, davon 8500 in Deutschland. Besonders hart treffen die Sparmaßnahmen den Standort Gültstein in Deutschland: Das Unternehmen will die derzeit in Deutschland und Schottland angesiedelten Produktionsstätten der Enterprise, Storage and Servers Group (ESS) im Jahr 2010 an ein Partnerunternehmen in der Tschechei auslagern.

In Gültstein (nahe Herrenberg in Baden-Württemberg) fallen dadurch 220 Stellen in der Produktion von Servern und Storage-Systemen weg. Arbeitsplätze in anderen Sparten an diesem Standort seien nicht betroffen.

IDC: Massiver Rückgang des Umsatzes mit Servern

Der Bereich ESS von HP verzeichnet im zweiten Quartal einen Umsatzeinbruch von 28 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar. Ein Grund dafür ist die schwache Nachfrage nach Servern.

Nach aktuellen Zahlen der Marktforschungsfirma IDC ging der Umsatz mit Server-Systemen im ersten Quartal 2009 weltweit um 24,5 Prozent auf 9,924 Milliarden Dollar zurück. Marktführer HP verlor 26,2 Prozent und kam auf 2,913 Milliarden Dollar.

Daher muss sich Hewlett-Packard nun zusammen mit IBM (2,904 Milliarden Dollar; 29,3 Prozent Anteil) den ersten Platz teilen. Noch schlimmer erwischte es mit -31,2 Prozent den Drittplatzierten Dell. Der Hersteller erzielte einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden Dollar und kam auf einen Marktanteil von 11 Prozent.

Auch wegen der schleppenden Nachfragen nach Servern musste Dell im ersten Quartal des Fiskaljahres 2010 einen Umsatzeinbruch um 23 Prozent auf 12,342 Milliarden Dollar hinnehmen. Der Nettogewinn sank um 63 Prozent auf 290 Millionen Dollar.

Firmenchef Michael Dell will deshalb den Sparkurs nochmals verschärfen. Unter anderem sollen mehr Produkte von Auftragsfertigern produziert werden.


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